Es ist geschafft – die Koralmbahn Graz-Klagenfurt wurde feierlich eröffnet

Festakt Graz Hbf – Eröffnungsfahrt Graz-Klagenfurt – Festakt Klagenfurt Hbf
Nach mehreren Jahrzehnten Planungen und Bauarbeiten konnte am Freitag 12. Dezember 2025 die Koralmbahn feierlich eröffnet werden (Details zur Koralmbahn siehe u.a. DEEF-Doku >>>). Mit viel „Prominenz“ auf den Bühnen der ÖBB vor dem Grazer Hauptbahnhof und dem Klagenfurter Hauptbahnhof und im offiziellen Eröffnungszug in Form einer Railjet-Doppelgarnitur zwischen den beiden Landeshauptstädten im Süden Österreichs. Der Eröffnungs-Railjet hatte bei der Hinfahrt von Graz nach Klagenfurt sogar Verfrühung, denn nach nur ca. 39 Minuten erreichte der Premierenzug um 11.39 den Klagenfurter Hauptbahnhof.
Im Wagen 8 ging es auch während der Fahrt hoch her, es wurde mit Kärntner Musikanten gefeiert und im Waggon bei 230 km /h gesungen und sogar auch flott getanzt. Gefehlt haben – zumindest meinem Geschmack nach – während der Fahrt Angaben zu der Strecke, wo und in welchem Tunnel man gerade unterwegs ist. Aber zumindest im Wagen 8 hat man sich auch so unterhalten.
Während der spirtus rector des Projekts, der geistige Vater und Proponent des Projekts „Koralpenbahn“, der ehemalige Kärntner Landeshauptmann Dr. Jörg Haider, fehlte weil 2008 gestorben, so war seine damalige Verbündete und Vorantreiberin des Projekts auf Steirischer Seite, der damalige Landeshauptmann Waltraud Klasnic, unter den zahlreichen Besuchern der Festveranstaltung. Aber nicht auf der Bühne, dort fabulierten zahlreiche Politiker bzw. Politvertreter von Parteien, die damals gegen das Projekt eingestellt waren, wie toll sie das Projekt nun fänden. Denn zu Beginn des Projekts Koralmbahn (Spatenstich 2001) wurde das Projekt als Schnapsidee des Kärntner Landeshauptmanns Haider abgetan, der Tenor in Bundes-Wien und bei den ÖBB lautete: „Extrem teuer aber kaum ein Nutzen!“
Umso erfreulicher, dass zumindest der Steirische Landeshauptmann Mario Kunasek die Verdienste von Jörg Haider und Waltraud Klasnic für das Projekt Koralmbahn entsprechend gewürdigt hat.

Fazit zur Koralmbahn aus eigener Sicht
Ein Meilenstein – Ein Tag der Freude
Auch wenn für die 130 km lange Koralmbahn mit dem Herzstück Koralmtunnel (33 km Länge) fast 6 Milliarden Euro Steuergeld ausgegeben wurden, so ist diese vor allem für die beiden Bundesländer und Wirtschaftsräume Steiermark und Kärnten von großer Bedeutung. Im Grund entsteht ein großer gemeinsamer Wirtschaftsraum mit positiven Wertschöpfungs- und Beschäftigungs-Effekten.
Zum Zweiten schließt die Koralmbahn eine Lücke im österreichischen Bahn-Netz, es entsteht eine Ringlinie, vor der bspw. auch das Bundesland Salzburg durch nun eine stündliche Verbindung anstatt von nur 2-stündlichen Verbindungen in den Süden profitiert. Und man ist von Salzburg auch noch schneller in Graz als über die Ennstalstrecke. Für begeisterte Eisenbahnfahrer hat es nun die Möglichkeit, bspw. von Salzburg nach Wien zu fahren und dies mit einer Rundreise durch den Süden Österreichs zu verbinden. Und wenn dann endlich (weil deutlich verspätet) 2030 der Semmering Basis Tunnel in Betrieb gehen wird, dann ist man noch deutlich kürzer unterwegs. Natürlich auch für die Wiener und Niederösterreicher, die dann nur mehr einen „Katzensprung“ nach Graz oder Klagenfurt haben.

Und Drittens ist die Koralmbahn ja auch noch im internationalen Kontext zu sehen, als Teil der Baltisch-Adriatischen Achse (Korridor), die vor allem für den Güterverkehr von Bedeutung ist (Ostseehäfen > Adriahäfen). Und natürlich auch für einen schnelleren Personenverkehr bspw. nach Oberitalien oder auf den Balkan. Auch wenn da aktuell nur wenige Züge unterwegs sind, aber das sollte doch wohl noch kommen.
Für die „Verlierer“ der neuen schnellen Verbindung (bspw. Ennstal, Neumarkter Sattel, sonstige inneralpine Linien) braucht es adäquate Verbindungen – höhere Frequenzen, kürzere Fahrzeiten und vor allem auch ordentliches Wagenmaterial für qualitätsbewusste Fahrgäste. Da hapert es aktuell gewaltig – die Einführung von Interregios ist wohl der richtige Weg, allerdings diesen angeblichen Fernverkehr mit 3-teiligen S-Bahn-Garnituren abzuwickeln (statt wie bisher mit Intercitys mit mindestens 5 Wagen) ist von Beginn weg missglückt und führt laufend zu Beschwerden und „Shit-Storms“. Das war nicht gerade eine professionelle Umsetzung (man vergleiche diese ÖBB-IR mit den IR in der Schweiz oder den ehemaligen IR der Deutschen Bahn, da liegen Welten dazwischen!).
Noch einige Fotos von den Eröffnungsfeiern









Links
DEEF-Doku Koralmbahn >>>
DEEF-Doku Drautalbahn (Ein Reader in 6 Teilen) >>>
DEEF-Doku Jauntalbahn >>>
DEEF-Doku GKB Wieserbahn >>>
DEEF-Doku GKB Köflacherbahn >>>
DEEF-Blog zur Koralmbahn (2011/2017) >>>
DEEF Baustellenbesuch Tunnel Lind 2018 >>>
ÖBB Infra AG >>>
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Text / Fotos / Videos copyright DEEF / Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum
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Bericht von: Dr. Michael Alexander Tiberius Populorum, Chefredakteur Railway & Mobility Research Austria / DEEF
Erstmals Online publiziert: / page first published 13. Dezember 2025; Letzte Ergänzung / page last modified 14.12.2025









