DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

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Die Wieserbahn: Flügelstrecke der GKB von Lieboch über Deutschlandsberg nach Wies-Eibiswald

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5070 000-7 steht am Grazer Hbf am 30. April 2009 bereit zur Fahrt nach Wies-Eibiswald

Die Wieserbahn (auch Wieser Bahn) ist eine knapp 51 km lange normalspurige, nicht-elektrifizierte Bahnstrecke in der südwestlichen Steiermark von Lieboch über Deutschlandsberg und Pölfing-Brunn nach Wies-Eibiswald. Betreiber der Strecke ist die GKB Graz-Köflacher Bahn- und Busbetrieb GmbH, welche auch die "Stammstrecke" Graz - Lieboch - Köflach betreibt.

Dr. Michael Populorum / DEEF: Die Wieserbahn von Lieboch nach Wies-Eibiswald; Foto Wikipedia gemeinfrei User Steindy

Im Zuge der Errichtung der Koralmbahn ergibt sich im Raum Wettmanstätten / Deutschlandsberg eine Verknüpfung zwischen den beiden Eisenbahnstrecken - schon jetzt werden Teile der Züge nach Wies-Eibiswald über die Südbahn und dann nach Westen abzweigend über die bereits fertiggestellte Trasse der Koralmbahn bis Wettmannstätten geführt.

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Dosto der GKB bei Wettmannstätten schon auf den Gleisen der zukünftigen Koralmbahn unterwegs (23.2.2011)

 

Kurzer Steckbrief

Streckenlänge: Lieboch - Wies-Eibiswald 51 km (Graz - Lieboch 15 km, somit Graz - Wies-Eibiswald 66 km)

Eröffnung: 8. April 1873 (Vgl. Köflacherbahn Aufnahme Personenverkehr bereits 3. April 1860)

Errichtet von: "Voitsberg-Köflach-Lankowitzer Steinkohlengewerkschaft" / „K. k. privilegierte Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft"     

Eigentümer: Republik Österreich, vormals seit 1928 ÖAM Österreichische Alpine Montangesellschaft. Davor Voitsberg-Köflach-Lankowitzer Steinkohlengewerkschaft / „k. k. privilegierte Graz-Köflacher Eisenbahn- und Bergbaugesellschaft"

Betreiber: GKB Graz-Köflacher Eisenbahn und Busbetrieb GmbH, die grösste öffentliche Privatbahn Österreichs (Name seit 2004, vorher diverse Namensänderungen). Vorher: 1.9.1878 - 31.12.1923 "K.k. priv. Südbahngesellschaft", ab 1.1.1924 für kurze Zeit die BBÖ, danach GKB in Eigenregie     

Funktion (en): Heute primär Personenverkehr (Pendler/Schüler als S-Bahn "S 6" im Grazer Schnellbahnnetz), vormals Anschluss des Braunkohle-Bergbaugebietes Eibiswald/Steyeregg/Pölfing-Brunn

Spurweite / Ein-/mehrspurig: Normalspur 1435 mm, einspurig

Traktionsart / Elektrifizierung: Nicht elektrifiziert, Dieselbetrieb, vormals Dampf (heute zeitweise Nostalgiefahrten mit Dampf)

Zugfrequenz: An Werktagen 21 tägliche Verbindungen Graz - Wies-Eibiswald, dh. stündlich mit Verstärker in der "Rush Hour" morgens und abends. Sonn- und Feiertage nur 2stündliche Verbindung (8 Züge). Stand Oktober 2010

Rollendes Material: Die Dieseltriebwagen VT 70, jahrelang das Rückgrad der Flotte, sind Geschichte, im Regeleinsatz sind nur noch die neuen Stadler-Triebwagen NR 5063, verstärkt durch Wendezüge mit Doppelstockwagen und Lokomotive DH 1500.

Zugsicherung: Durchgehende Gleisfreimeldung (Bahnhöfe und Strecke) sowie Streckenblockung der Bauart ZG 62

Besondere Kunstbauten (Tunnels, Brücken): keine auf der alten Strecke, ein Tunnel auf der neuen Strecke der Koralmbahn (Hengsbergtunnel 1.695 m lang)

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Einfahrt in den Hengsbergtunnel vom Bahnhof Hengsberg aus (23.2.2011)

 

Übergänge zu anderen Strecken / geplante Strecken bzw. verworfene Projekte: In Lieboch Übergang zur Stammstrecke Graz - Köflach

Aufzählung

In Preding-Wieseldorf Übergang zum Stainzer Flascherlzug

Aufzählung

In Pölfing-Brunn Abzweigung Rest der Sulmtalbahn

Aufzählung

In Wettmannstätten zukünftig Übergang zur Koralmbahn

Aufzählung

Nicht verwirklicht die Verlängerung bis ins Zentrum von Eibiswald

Aufzählung

Nicht verwirklicht die früheren Planungen zur Direktverbindung nach Kärnten; nicht verwirklicht die Verlängerung über den Radl-Pass nach Slowenien (Saldenhofen/Vuzenica)

Eisenbahnrelevante Sehenswürdigkeiten: Eisenbahnmuseum Lieboch (TEML) im umgebauten Heizwerk (u.a. dienstälteste Dampflok der Welt); Historisches Stellwerk Deutschlandsberg (mit Einkehrschwung im Bahnhofsrestaurant Deutschlandsberg); Altes aufzuarbeitendes Wagenmaterial direkt am Gleisende in Wies-Eibiswald; Kohle-Schaubergwerk Pölfing-Brunn

Sonstiges: Manche Stationen liegen weit abseits der eigentlichen Ortschaft, da sich in der Bauzeit die Fuhrleute und auch tw. andere Meinungsbildner gegen eine unmittelbare Einbindung ausgesprochen hatten (u.a. "Futterneid"). Es ist anzuraten, diesen Missstand sukzessive durch Streckenverlegungen abzuschwächen! Bspw. Verlängerung der Strecke ins Zentrum von Eibiswald!

 

Die Stationen (Haltestellen, Bahnhöfe, in km von Lieboch):

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Lieboch (0,0)

 

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VT 70 im Bahnknoten Lieboch am 18. Juno 2010)

 

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Lannach (4,33)

 

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VT 70 im Bahnhof Lannach am 18. Juno 2010

 

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Oisnitz-St. Josef (7,61)

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Alling-Tobisegg (11,66)

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Preding-Wieselsdorf (14,45 >  Anschluss Stainzer Flascherlzug)

 

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Der neue Mittelbahnsteig im Bahnhof Preding-Wieselsdorf mit einem
Stadler Triebwagen (5063 005) am 9. August 2017 unterwegs Richtung Lieboch

 

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Wettmannstätten (17,37 > Verbindungsbahnhof zur KORALMBAHN)

 

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Die Betonlandschaft rund um den neuen Bahnhof Wettmannstätten in der südweststeirischen Pampa nimmt langsam Gestalt an (18.6.2010). Kühl und ungemütlich wirkt die Szenerie, ganz im Unterschied zur lieblichen Südweststeiermark

 

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Gussendorf (19,88)

 

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Gross Sankt Florian (22,59)

 

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Triebwagen 5070 005-1 am 18.6.2010

 

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Frauental-Bad Gams (27,50)

 

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Stadler Triebwagen 5063 008 am 24.6.2017 im Bahnhof Frauental-Bad Gams unterwegs Richtung Wies-Eibiswald

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Im Bahnhofsgebäude gibt es eine Labungsmöglichkeit für durstige Kehlen

 

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Deutschlandsberg (30,37)

 

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Dosto-Steuerwagen vor dem alten Stellwerk im Bahnhof der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg am 23.2.2011

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Das Aufnahmsgebäude straßenseitig, unten das unter Denkmalschutz stehende Stellwerk

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Ein uriges Bahnhofsrestaurant in Deutschlandsberg (23. Feber 2011) - leider zwischenzeitlich wie vielerorts geschlossen

 

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Hollenegg (35,89)

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Schwanberg (38,17)

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Sankt Peter im Sulmtal (39,56)

 

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St. Martin im Sulmtal-Bergla (42,26)

 

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Dietmannsdorf (44,38)

 

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ausnahmweise einmal nicht Beton und Glas sondern Holz, ein lebender Baustoff im Vergleich zum Beton

 

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Pölfing-Brunn (47,09 > Abzweigebahnhof der ehemaligen Sulmtalbahn, heute Anschlussbahn Gleinstätten)

 

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schön renoviert aber privat genutzt das ehem. Aufnahmsgebäude in Pölfing-Brunn

 

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Wies Markt (49,56)

 

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Triebwagen 5063 013 am 9.7.2015 in der Haltestelle Wies Markt

 

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Wies-Eibiswald (50,69)

 

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An einem sonnigen Junitag 2010 ruht sich der VT 5050 006-9 im Endbahnhof Wies-Eibiswald kurz aus, gleich danach geht es zurück Richtung Lieboch und Graz

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Das Gleisende - eine Verlängerung ins Ortszentrum von Eibiswald wäre dringend wünschenswert

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Die alte Drehscheibe

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Der Lokschuppen

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Am Ende der Strecke stehen zahlreiche historische Güterwaggons herum - eine Aufarbeitung wäre schön

 

Eine kleine Streckenbeschreibung der Wieserbahn (Quelle GKB):

Die eingleisige und normalspurige, 50,993 km lange Strecke nach Wies-Eibiswald zweigt im Bahnhof Lieboch ab, unterfährt die Südautobahn, überquert die Kainach und führt dann entlang des Oisnitzbaches in Richtung Süden über den Bahnhof Lannach, die Halte- und Ladestelle Oisnitz-St. Josef und die Haltestelle Alling-Tobisegg nach Preding-Wieselsdorf. Dort mündete einst die von Stainz kommende und ehemals den Steirischen Landesbahnen gehörende, 11 km lange Schmalspurbahn (760 mm) ein, die bis 1980 einen fahrplanmäßigen Güterverkehr (Rollbockbetrieb) aufwies. Nach der Schließung der Linie nach Stainz wurde das Vierschienengleis, welches im Bereich der Katastralgemeinde Wohlsdorf in das Streckengleis der GKB einmündete und im Bereich des Bahnhofes Preding-Wieselsdorf wiederum abzweigte, abgetragen und mittlerweile durch ein parallel verlaufendes Gleis ersetzt. Die Strecke befindet sich derzeit im Besitz der Marktgemeinde Stainz und weist während der Sommermonate einen regen Sonderzugsverkehr auf (der berühmte "Flascherlzug"). Ebenfalls im Bereich Wohlsdorf zweigt die derzeit umschlagstärkste Anschlußbahn der Firma Holzindustrie Preding ab.


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Die Strecke führt nach Überbrücken des Stainzbaches Richtung Westen das breite Tal der Laßnitz flußaufwärts und erreicht über die Halte- und Ladestelle Wettmannstätten, die Haltestelle Gussendorf, die Bahnhöfe Groß St. Florian und Frauental-Bad Gams den Bahnhof der Bezirkshauptstadt Deutschlandsberg, der im Vorfeld des Koralpengebirgszuges liegt. Nach dem Bahnhof Deutschlandsberg bildet die Strecke nahezu eine Kehrschleife, führt um den Ort herum und biegt nach Süden ab. Über die sogenannte Leibenfelderhöhe, vorbei an malerischen Fischteichen und am prachtvollen Liechtenstein´schen Schloß Hollenegg, erreicht die Strecke über die Haltestelle Hollenegg, die Halte- und Ladestelle Schwanberg (nach Südosten ausgerichtet und bereits im Tal der Schwarzen Sulm) und die Haltestelle St. Peter im Sulmtal den Bahnhof Bergla. Einst ein wichtiger Kohlenbahnhof, scheint heute der Bahnhof Bergla im Dornröschenschlaf zu liegen und hat nur mehr im Frühspitzenverkehr und am Nachmittag die Aufgabe einige Zugskreuzungen abzuwickeln. Nach dem Bahnhof Bergla verläuft die Strecke über die Haltestelle St. Martin-Welsberg und erreicht nach einem scharfen Bogen Richtung Südwesten die Abzweigstelle der ehemaligen Sulmtalbahn, heute Anschlußbahn nach Gleinstätten. Über die Halte- und Ladestelle Pölfing-Brunn und die Haltestelle Wies Markt erreicht die Strecke den Endbahnhof Wies-Eibiswald, der im Tal der Weißen Sulm liegt.

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Die Züge der GKB nach Wies-Eibiswald sind in das S-Bahn System der Steiermark integriert worden:

Aufzählung

Als S 6 werden die Verbindungen über die neue Strecke von Graz über die Südbahn und Hengsberg und Wettmannstätten bezeichnet

Aufzählung

Als S 61 werden die Züge auf der klassischen Strecke über Lieboch und Preding-Wieselsdorf bezeichnet

Die Fahrzeit Graz bis Wies-Eibiswald über die klassische Route (S 61) beträgt ca. 1 Stunde 25 Minuten, über die neue Strecke braucht die S 6 1 Stunden und 6 Minuten.

Allerdings ist der sonstige Stundentakt, zeitweise sogar noch verdichtet, am Wochenende sehr ausgedünnt und man muss mit einem 2-Stundentakt vorlieb nehmen - nicht gerade geeignet, um neue Fahrgäste anzusprechen! Hier wäre zu fordern, dass es einen Stundentakt auch am Sonntag gibt und dass die S 6 auch am Wochenende fährt, denn aktuell fährt die S 6 am Samstag nur vormittags bis 11 Uhr und am Sonntag gar nicht - das ist äusserst kundenfeindlich!

Fotos DEEF / Dr. Michael Populorum

Quellen / Weblinks:

GKB www.gkb.at

Steirische Eisenbahnfreunde / Technisches Eisenbahnmuseum Lieboch (TEML)

Beitrag DEEF Sulmtalbahn

DEEF Beitrag Köflacherbahn

DEEF Beitrag Die GKB >>>

              

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; 

Erstmals online publiziert: 18 Oktober 2010; Letzte Änderung: 30.6.2018

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Last modified  Dienstag, 03. Juli 2018 21:35:35 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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