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Schweiz: Die Trogener Bahn von St. Gallen über Speicher nach Trogen

Die Trogener Bahn ist eine meterspurige Bahnlinie vom (Neben-)  Bahnhof St. Gallen (Stadt St. Gallen ca. 75.000 Ew.) über Speicher (Gemeinde Speicher 4.166 Ew.) nach Trogen (Gemeinde Trogen 1.696 Ew.). Seit 2006 rollt die vorher selbständige Trogener Bahn unter der Flagge der Appenzeller Bahnen und ist als S-Bahn Nummer 21 in das S-Bahn-System St. Gallen und den Tarifverbund Ostwind eingebunden.

Trogener Bahn St. Gallen Speicher Trogen Eisenbahn Schweiz foto bild picture Michael Populorum

Triebwagen Nr. 34 bei der Ankunft in St. Gallen Gleis 21. Neben diesem Gleis 21 nach Trogen liegen die Gleise der AB Richtung Gais-Appenzell

Einige Kennzahlen:

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Eröffnung der Bahn 10.07.1903

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Elektrifikation seit Betriebseröffnung

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Stromsystem 1.000 V / 600 V (Aussenbereich/Innenstadt wie Obus), ursprünglich 750 Volt, ab 1921 900 V, seit 1928 1.000 V)

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Streckenlänge 9'800 m

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Höhendifferenz 330 m

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Spurweite 1'000 mm

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Min. Radius 25 m

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Max. Steigung 76 ‰ (steilste schmalspurige Adhäsionsbahn in der Schweiz)

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Betreiber: Bis 2006 Trogenerbahn (TB), seit 4. Mai 2006 Appenzeller Bahnen

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Eingleisig, 2-gleisig zwischen den Stationen St. Gallen Rathaus - Schülerhaus

Die am 30.10.1909 erteilte Konzession zur Verlängerung nach Heiden und Walzenhausen wurde nie eingelöst und ist zwischenzeitlich erloschen - eine Verknüpfung dieser insgesamt 3 Bahnen (Rohrschach-Heiden Bergbahn, Bergbahn Rheineck-Walzenhausen, Trogenerbahn) wäre heute sicher auch touristisch eine feine Sache.

 

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Trogener Bahn, Postbusse, Autobusse und Obus vor dem St. Gallener Hauptbahnhof
 

Die Stationen:

km 0.000 St. Gallen 669 m ü. M.
0.270 St. Gallen Rathaus
0.950 St. Gallen Marktplatz 668 m ü. M.
1.130 Spisertor 667 m ü. M.
1.752 Schülerhaus 696 m ü. M.


2.179 St. Gallen Birnbäumen (seit 2009)
2.600 Tivoli (bis 1982) 754 m ü. M.
3.133 Notkersegg 782 m ü. M.
4.523 Schwarzer Bären 855 m ü. M.
5.307 Rank 860 m ü. M.


Kantonsgrenze St. Gallen / Appenzell Ausserrhoden
 

6.449 Vögelinsegg 938 m ü. M.
7.194 Schützengarten 956 m ü. M.
7.680 Speicher 924 m ü. M., Betriebshof / Remise
8.476 Bendlehn 928 m ü. M.
9.272 Gfeld 917 m ü. M.
km 9.800 Trogen 915 m ü. M.

 

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Im Feber wird es früh finster - Triebwagen der Trogener Bahn erreicht St. Gallen (19.2.2014)

 

Im Aussenbereich hat die Trogener Bahn den Charakter einer Überlandstrassenbahn und verläuft auf eigenem Trassee mit Vignolschienen, im Innenbereich bis zur Station Schülerhaus verkehrt die Trogener Bahn wie eine Strassenbahn auf Rillenschienen. Ursprünglich verkehrte die Trogener Bahn hier auf den Gleisen der 1957 eingestellten St. Gallener Strassenbahn.

 

Der Betrieb:

Die Fahrzeit von St. Gallen (Nebenbahnhof , Gleis 12)  bis Trogen beträgt 25 Minuten. Die Triebwagen fahren im Halbstundentakt (2 Triebwagen im Einsatz), der zur HVZ auf einen Viertelstundentakt verdichtet wird (4 Triebwagen im Einsatz). Gekreuzt wird normalerweise im Bahnhof Schwarzer Bären, in der HVZ auch in Spisertor und Speicher.

 

Aktuell gibt es keinen Güter- und Postverkehr mehr. Der Personenverkehr wird hauptsächlich von den neuen Stadler/Bombardier Triebwägen Be 4/8  mit den Nummern 31 und 32 (Baujahr 2003) sowie 33 und 34 (Baujahr 2008) abgewickelt.

 

Die Zukunft:

Größtes Projekt der Appenzeller Bahnen in den nächsten Jahren wird die "Durchmesserlinie" sein, die auch die Trogener Bahn tangiert.

 

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Triebwagen 32 abfahrtsbereit in St. Gallen Gleis 12 Richtung Trogen

 

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Trogener Bahn Nr. 34 und Obus (Trolleybus) St. Gallen Nr. 185 als Linie 5 Richtung Riethüsli

 

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Moderne Infoscreens sind in der Schweiz selbstverständlich

 

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Triebwagen 34 im Bahnhof Speicher abfahrtsbereit Richtung St. Gallen

 

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Die AB betreiben auch Busse. Hier Bus der Linie 190 von Speicher nach Speicherschwändi

 

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Der Endbahnhof Trogen ist erreicht, nach wenigen Minuten Aufenthalt geht es gleich zurück nach St. Gallen

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Alles was der Fahrgast braucht und das auch noch optisch ansprechend und sicher ohne grosse Kosten: Fahrkartenautomat, 2 Holzbänke, 1 Uhr, Warteraum mit Sitzgelegenheit und WC, Getränken und Gepäckaufbewahrung. Man möge sich in Österreich daran ein Beispiel nehmen!

Projekt Durchmesserlinie (nach Wikipedia):

Die Durchmesserlinie Appenzell–St. Gallen–Trogen (DML) ist ein strategisches Schlüsselprojekt der Appenzeller Bahnen AG (AB) und soll die heute noch getrennten Strecken zwischen St. Gallen–Trogen und St. Gallen–Gais–Appenzell im Bahnhof St. Gallen verbinden. Die erforderlichen Arbeiten wurden in fünf Teilprojekte unterteilt, von denen die Teilstrecke St. Gallen Bahnhof–Riethüsli mit dem rund 700 Meter langen Ruckhaldetunnel das aufwändigste und grösste ist. Ausser dem Streckenneubau sind auch weitere Arbeiten nötig. So ist die Spannung auf 1500 V anzugleichen, bisher ist sie bei der Trogenerbahn 1000 V, bei der Gaiserbahn 1500 V.

Die Durchmesserlinie soll im Agglomerationsgebiet rund um die Stadt St. Gallen wesentliche Verbesserungen für die Fahrgäste bringen: Zwischen St. Gallen und Teufen werden die Züge neu im 15-Minuten-Takt verkehren. So werden auch die Anschlussverbindungen an die Intercity-Züge von und nach Zürich verbessert (Schweizer Eisenbahnprojekte Region Ostschweiz). Durch den Wegfall der technisch aufwendigen und im Betrieb teuren Zahnradstrecke an der Ruckhalde kann komfortableres (leiser, niederflurig), aber auch kostengünstigeres Rollmaterial eingesetzt werden.

Die Tunnelstrecke der Durchmesserlinie macht sechs Bahnübergänge überflüssig, was die Verkehrssicherheit im Quartier Riethüsli wesentlich erhöht.

An den Gesamtkosten von rund 90 Millionen Franken müssen die Kantone St. Gallen, Appenzell Ausserrhoden und Appenzell Innerrhoden sowie deren Gemeinden insgesamt 49 Millionen beitragen; den Rest finanziert der Bund. Die Kantonsräte von St. Gallen und Appenzell Ausserrhoden haben ihre Beiträge am 26. November 2012 bewilligt, den Anteil von 7 Millionen des Kantons Appenzell Innerrhoden genehmigte am 28. April 2013 die Landsgemeinde.[4]

Baubeginn der DML ist voraussichtlich 2015.[5] Die Inbetriebnahme der Linie soll mit dem Fahrplanwechsel 2018 erfolgen. Durch die Durchmesserlinie erwarten die AB einen Fahrgastzuwachs von bis zu 50 Prozent.

Damit Fahrzeuge die Rillenschienen in der Stadt St. Gallen sowie die Strecke bis Appenzell befahren können, sind Anpassungen an den Radprofilen, den Weichenherzstücken sowie an den Radlenkern der Weichen erforderlich. Dabei kann die Strecke Appenzell–St. Gallen grundsätzlich auch mit dem für Gossau–Wasserauen und Gais–Altstätten erforderlichen Radprofil befahren werden; dies ist insbesondere für die Zufahrt zur Werkstätte Gais ab Appenzell notwendig. Unverändert bleibt der minimale Kurvenradius, der sowohl im Bahnhof Gais wie auch beim Spisertor auf der Stadtstrecke bei 25 m liegt.
Ruckhaldetunnel


Der Ruckhaldetunnel ist das technisch aufwendigste Teilprojekt der Durchmesserlinie Appenzell–St. Gallen–Trogen (DML). Mit dem Ruckhaldetunnel können die AB den letzten Zahnstangenabschnitt auf der Linie St. Gallen-Gais-Appenzell aufheben. Diese Aufhebung ermöglicht den Appenzeller Bahnen zukünftig günstigere, leisere und niederflurige Züge zu beschaffen. Unabhängig vom Projekt DML wäre aufgrund des Alters der jetzigen Fahrzeuge in einigen Jahren sowieso eine Rollmaterialbeschaffung notwendig. Der Tunnel wird rund 700 Meter lang und wird gemäss aktuellem Planungsstand 51 Mio. CHF kosten. Er wird einspurig gebaut, im Nordhang der Ruckhalde eintauchen und im Riethüsli Quartier wieder an die Oberfläche gelangen, wo gleichzeitig auch eine neue Haltestelle in Planung ist. Die geplante Bauzeit beträgt zweieinhalb Jahre. Im Vorfeld des Projektes wurden verschiedene Varianten geprüft. Der Bau des Tunnels startet voraussichtlich im Jahr 2015[6] und 2017 sollen bereits die ersten Zugskompositionen über die DML fahren.

 

Lt. Medienmitteilung der Appenzeller Bahnen AG (Direktion) vom 19.2.2015 ist das Projekt DML "Zielstrebig Richtung Baubeginn Herbst 2015" unterwegs.

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austria / DEEF;  Erstmals Online publiziert: 29 März 2015; Ergänzungen:

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Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:48 +0200
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