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Die Transeuropäischen Netze - das Wichtigste in Stichworten: Die Abkürzung "TEN" wird möglicherweise dem einen oder anderen Eisenbahnreisenden von vergangenen Urlaubsreisen in Erinnerung geblieben sein - diese Abkürzung prangte bis Mitte der 90er Jahre an den kobaltblauen Schlafwägen des TEN-Schlafwagenpools, die in vielen Bahngesellschaften Europas zum Einsatz kamen. Daneben fand sich auch die Erklärung dieser Abkürzung in 3 Sprachen: "Trans Euro Nacht" - "Trans Euro Nuit" - "Trans Euro Notte". Soweit ein kleiner Rückblick in die Eisenbahngeschichte. Sieht man heute die Kürzel "TEN" im Zusammenhang mit Verkehr, so hat das auch mit Europa zu tun aber nicht mehr mit "der liegenden Form des Eisenbahnreisens" sondern mit europäischen Verkehrsnetzen, die von der EU als besonders wichtig eingestuft vorranging ausgebaut werden sollen bzw. schon ausgebaut wurden. Die Finanzierung der Projekte obliegt zum grössten Teil den einzelnen Mitgliedstaaten, die EU fungiert als Ko-Finanzier. Die Gesamtkosten für die Realisierung der Transeuropäischen Netzen wird bis 2020 auf ca. 600 Milliarden Euro geschätzt. Zielsetzung der Transeuropäischen Netze ist das "Zusammenwachsen des Binnenmarktes", also eine bessere Vernetzung verbunden mit einer Vereinheitlichung der (Verkehrs-) Netze, um den wirtschaftlichen aber auch sozialen Zusammenhalt innerhalb der EU zu verstärken, um die EU damit international wettbewerbsfähiger zu gestalten. Auch der Anschluss periphärer Randlagen sowie der Umstieg auf umweltfreundliche Verkehrsmittel geniesst neben anderen Kriterien hohe Priorität. Der "Startschuss" für die Errichtung transeuropäischer Netze erfolgte 1990 durch die Annahme des ersten Aktionsplans für die transeuropäischen Netze (Verkehr, Energie und Telekommunikation) durch die EU-Kommission. Die weiteren Meilensteine der TEN-V: 1993 Rechtsgrundlage der TEN im Vertrag von Maastricht. 1994 Der Europäische Rat von Essen genehmigt eine Liste mit 14 „spezifischen“ TEN-V-Projekten, die von einer Gruppe unter dem Vorsitz des damaligen Kommissionsvizepräsidenten Henning Christophersen erstellt wurde. 1995 Annahme der Haushaltsordnung für TEN-V-Fördermittel. 1996 Annahme der TEN-V-Leitlinien. 2001 Weißbuch "Die europäische Verkehrspolitik bis 2010 – Weichenstellungen für die Zukunft" 2001 Annahme der Erweiterung der TEN-V-Leitlinien auf Hafeninfastrukturen (Seehäfen, Binnenhäfen und intermodale Terminals). 2003 Eine Gruppe unter dem Vorsitz des ehemaligen Kommissionsvizepräsidenten Karel Van Miert schlägt neue vorrangige Projekte vor und fordert neue Finanzmittel. 2004 Annahme der geänderten Leitlinien und Haushaltsordnung mit einer Liste von 30 vorrangigen Projekten (einschließlich der ursprünglichen 14) und in bestimmten Fällen einem höheren Finanzierungsanteil von 20 %. 2005 Ernennung der ersten sechs Europäischen Koordinatoren. 2005 Eine Gruppe unter dem Vorsitz der ehemaligen Kommissionsvizepräsidentin Loyola de Palacio soll TEN-VVerbindungsachsen mit den Nachbarländern außerhalb der EU vorschlagen 2006 Halbzeitbilanz zum Verkehrsweißbuch 2001 2011 Weißbuch der EU Kommission zur zukünftigen Verkehrspolitik, Horizont 2050 Die Transeuropäischen Netze gliedern sich in folgende Bereiche:
Für jeden dieser Bereiche wurden Leitlinien geschaffen, die Ziele definieren und beschreibend oder in Form von Karten die Bestandteile der transeuropäischen Netze festlegen. Regelmässig wird der Projektforschritt evaluiert.
Übersicht über die wichtigsten TEN-V-Eisenbahnachsen in Mittel- und Südosteuropa 30 definierte "vorrangige Projekte/Achsen" (ursprünglich 1994 waren es 14 Projekte) bilden das Rückgrat der TEN-V, wobei ein Baubeginn bis 2010 angestrebt wurde. Diese 2004 definierten und seither mehr oder minder ausgebauten Achsen sind: 1. Eisenbahnachse
Berlin-Verona/Mailand-Bologna-Neapel-Messina-Palermo In welche Richtung werden sich die Transeuropäischen Netze entwickeln? Das im März 2011 veröffentlichte Weißbuch der
EU-Kommission zur zukünftigen Europäischen Verkehrspolitik skizziert
den sog. Fahrplan 2050. Das Weißbuch wird auch die zukünftige
Ausrichtung der Transeuropäischen Netze beeinflussen. Es enthält insgesamt
40 Initiativen zur Errichtung eines wettbewerbsfähigen europäischen
Verkehrsraums, durch den sich die Mobilität in Europa erhöhen soll.
Das soll bis 2050 zu Gesamteinsparungen an CO2-Emissionen im Transportwesen von 60 % führen. (Quelle: http://presseportal.eu-kommission.de/index.php?id=106 ) Literatur: KOMMISSION DER EUROPÄISCHEN GEMEINSCHAFTEN, WEISSBUCH "EINE STRATEGIE ZUR REVITALISIERUNG DER EISENBAHN IN DER GEMEINSCHAFT". Brüssel 1996 EUROPÄISCHE KOMMISSION (Hrsg.): Weißbuch - Die europäische Verkehrspolitik bis 2010 – Weichenstellungen für die Zukunft. Luxembourg. 2001 COMMISSION OF THE EUROPEAN COMMUNITIES: WHITE PAPER "European transport policy for 2010: time to decide". Brussels, 12.9.2001 TRANSEUROPÄISCHES VERKEHRSNETZ. TEN-V – vorrangige Achsen und Projekte 2005. ISBN 92-894-9836-6. Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europäischen Gemeinschaften, 2005 Europäische Kommission (Hrsg.): Für ein mobiles Europa - Nachhaltige Mobilität für unseren Kontinent. Halbzeitbilanz zum Verkehrsweißbuch der Europäischen Kommission von 2001. Luxembourg 2006 COMMISSION OF THE EUROPEAN COMMUNITIES: Draft proposal for a DECISION OF THE EUROPEAN PARLIAMENT AND OF THE COUNCIL on Community guidelines for the development of the trans-European transport network Recast (presented by the Commission). Brüssel 2008 European Commission – Directorate General for Energy and Transport, Directorate B – Transport Logistics, TEN-T and Co-Modality: TEN – T Trans-European Transport Network. Implementation of the Priority Projects, Progress Report. May 2008 European Commission - Directorate General for Mobility and Transport, Directorate B - Trans-European Transport Networks & Smart Transport: Mid-Term Review of the 2007-2013 TEN-T Multi-Annual Work Programme. Project Portfolio (MAP Review). October 2010 EUROPEAN COMMISSION: WHITE PAPER "Roadmap to a Single European Transport Area – Towards a competitive and resource efficient transport system". / Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum – Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem. BrüsselBrussels 28.3.2011 Als Einstiegsseite für Deutschsprechende sehr gut geeignet: http://presseportal.eu-kommission.de/index.php?id=106 + diverse Webseiten der EU - einfach Googeln...
Wird fortgesetzt ...
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF; Erstmals online publiziert: 30. Januar 2011; Änderungen / Ergänzungen: 19. Februar 2011; 22. Mai 2011; 16. April 2012 |
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Last modified
Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:39 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020