|
||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Die Steirische Ostbahn ist eine normalspurige, eingleisige, nicht-elektrifizierte Hauptbahn in der Steiermark, welche in der k.k. Donaumonarchie bis 1873 als Teilstück der Ungarischen Westbahn Györ (damals Raab) über Szombathely (damals Steinamanger) und St. Gotthard (heute Szentgotthard) nach Graz errichtet wurde.
Am 29. April 2012 hat der Desirotriebwagen 5022 056-3 auf dem Weg von Graz Hbf nach St. Gotthard gerade den 531 m langen Laßnitztunnel verlassen und fährt in den Bahnhof Laßnitzhöhe ein Errichtet wurde die gesamte Bahnstrecke von der privaten Ungarischen Westbahn (Magyar Nyugati Vasút, abgek. MNyV) mit Sitz in Budapest. Die Eröffnungsdaten sind wie folgt:
Die am 18. Mai 1870 gegründete private Ungarische Westbahn Gesellschaft wurde am 1. Jänner 1889 verstaatlicht, der ungarische Anteil kam zur Königlich Ungarischen Staatsbahn MAV und der österreichische Anteil zu den k.k.Staatsbahnen (kkStB). Die Kilometrierung beginnt in Raab (heute Györ), auf heute ungarisches Territorium entfallen die ersten 170,5 km, die Streckenkilometer 170,5 (Staatsgrenze) bis 250,7 liegen auf österreichischen Staatsgebiet, somit 80,2 Kilometer.
Der Hektometerstein 198 (km ab Györ/Raab) befindet sich im Bahnhofsbereich von Feldbach 3 Eisenbahnstrecken zweigen von der Steirischen Ostbahn ab, nämlich in
Die Stationen:
Desiro 5022 046-4 am 5. April 2018 am Hausbahnsteig von St. Gotthard
Der geräumige Kassen- und Warteraum, der Schalter ist - im Gegensatz zu den meisten österreichischen Bahnhöfen - noch besetzt und im Dienste der Fahrgäste aktiv
Zum Glück gibt es neben den zahlreichen neuen Triebwägen von Stadler mit der Markenbezeichnung "Ventus" auch noch interessantere Lokomotiven zu beobachten, so die E-Lok 430 325 sowie die Dieselverschublok 448 309, beide von der GYSEV, dt. Raaberbahn
Während man es im angeblichen Eisenbahn-Musterland der EU, in Österreich, auch fast 150 Jahre nach Errichtung der Bahnstrecke noch immer nicht geschafft hat, diese zu elektrifizieren, fahren die Züge auf dem ungarischen Teil (Ungarische Westbahn) schon seit einigen Jahren unter Fahrdraht. Links am Hausbahnsteig der Ventus 415 506 der Raaberbahn bereit zur Fahrt nach Steinamanger (Szombathely), auf Gleis 2 der Dieseltriebwagen Desiro 5022 044-9 der ÖBB abfahrtsbereit nach Graz Hbf
km 170,5 Staatsgrenze Österreich - Ungarn nächst Jennersdorf
Das große Aufnahmsgebäude von Jennersdorf scheint nur mehr wenig Dienstleistungsfunktion für die Fahrgäste aufzuweisen
In einer weiten Schleife nach links verläßt die Thermenbahn den Bahnhof Fehring - dass die Fahrpläne nicht aufeinander abgestimmt sind war offenkundig - der Zug aus St. Gotthard kommend musste minutenlang auf die Einfahrt in den Bahnhof Fehring warten und erst als der Zug Richtung Hartberg (siehe Foto) abgefahren war, konnte der Zug von St. Gotthard einfahren - der Anschluss wir hier offenkundig absichtlich verunmöglicht, um die Fahrgäste auf die tw. parallel verkehrenden Autobusse umzuleiten - wer schafft so einen Unfug an, wer duldet diesen??
Bahnhofsgeschehen Fehring am 2.5.2012
In Fehring gibt es noch einen Lokschuppen und eine Drehscheibe
Desiro 5022 056-3 am 2. Mai 2012 im Bahnhof Fehring
Das langgestreckte Bahnhofsgebäude ist bis auf den neuen Trakt mit Schalter-/Warteraum ausser Funktion für die Fahrgäste, auch das Buffet gibt es nicht mehr, auch keinen ordentlichen Kiosk wie das in der Schweiz üblich wäre
Der Bahnhof Feldbach wurde modernisiert, zum Glück hat die Staatsbahn das Aufnahmsgebäude nicht demoliert, aber der standardmäßige Mittelbahnsteig mit Pseudoarchitektur (unbeheizter Glaskäfig, Nirostasitze, viel zu kurze Bahnsteigüberdachung) hielt natürlich auch in Feldbach Einzug
Das Aufnahmsgebäude Feldbach straßenseitig
Desiro 5022 043-1 am 29.4.2012 am im Bau befindelichen Mittelbahnsteig des Bahnhofs Feldbach
Desiro auf dem Weg von Feldbach Richtung Osten, nach der EK zweigt nach re die Gleichenberger Bahn ab
Am alten wertigen Stationsgebäude bei km 215,2 fahren die Züge nun vorbei und halten ca. 2 km davon an einem betonierten Mittelbahnsteig mit minimalster Servicequalität
Zugkreuzung in Gleisdorf am 28.10.2013 mit links auf Gleis 2 5022 043-1 Richtung Fehring und rechts auf Gleis 4 Desiro 5022 057-1 Richtung Graz Hbf
Ausfahrt aus dem Bahnhof Gleisdorf Fahrtrichtung Graz, die Gleise nach rechts führen nach Weiz
Der alte Bf Laßnitzthal wurde demoliert und an seiner Stelle ein betonierter Mittelbahnsteig errichtet
Eine Desiro-Doppeltraktion windet sich bergan von Osten kommend zum Bahnhof Laßnitzhöhe, dem Scheitelpunkt der Strecke
Am alten Aufnahmsgebäude gibt es sogar noch eine Höhenmarke
Zugkreuzung im Bf Laßnitzhöhe mit einem CS-Wendezug am 28.10.2013
Gleich kommt der Desiro aus dem Laßnitztunnel heraus, die Strecke mündet sofort in den Bf Laßnitzhöhe
Diese Station sollte wieder für den Personenverkehr geöffnet werden!
ein neuer "Zweckbau"
ein betonierter Unterstand
an diesem Bahnhofsgebäude (mit Fahrdienstleiter) halten aktuell keine Personenzüge
Zugskreuzung im ehem. Personenbahnhof Graz-Messendorf
Links der Haltestelle befindet sich das Einkaufszentrum Murpark sowie die Endhaltestelle (Schleife) der Grazer Straßenbahnlinie 4 Richtung Innenstadt und weiter nach Andritz
Ein Jenbacher Dieseltriebwagen der Baureihe 5047 nimmt die letzte Etappe von Weiz nach Graz in Angriff, nämlich vom Grazer Ostbahnhof (28.10.2013)
Ein mächtiges und wertiges Bahnhofsgebäude
Blickrichtung Graz Don Bosco vom Ostbahnhof aus
Der neu errichtete Bahnhof Graz-Don Bosco verbindet die Steirische Ostbahn mit der Südbahn sowie zahlreichen Autobuslinien. Von der Architektur und der Servicequalität her ist der Bahnhof leider völlig unattraktiv
Der neue Grazer Hauptbahnhof
Der Betrieb heute: Die Steirische Ostbahn hat durchaus ein sehr hohen Potential für neue Fahrgäste, allerdings wie fast überall in Österreich sind weder die Strecke noch das Rollmateriel noch das Fahrplanangebot state of the art, wenn man es mit dem Musterschüler in Sachen Eisenbahn, der Schweiz, in Vergleich setzt. Die Hauptlast des Verkehrs tragen die Dieseltriebwägen Desiro 5022, als Verstärkerzüge für die Pendler morgens und abends kommen vor allem City Shuttle-Wendezüge mit Lokbespannung 2016 Hercules zum Einsatz. Aber auch die guten aber schon in die Jahre gekommenen Jenbacher Triebwägen 5047 sieht man hier noch im Einsatz. Züge mit 1. Klasse oder Verpflegung an Bord sind hier wie leider vielerorts in Österreich Fehlanzeige. 2007 wurde die S-Bahn Steiermark - wie vielerort hauptsächlich aus Marketinggründen - eingeführt. Am Ostast dieses Systems sind folgende Linien im Einsatz:
Internationale Verbindungen über St. Gotthard hinaus gibt es nur mehr 1 frühmorgens, ein REX, der ab St. Gotthard als Intercity weierverkehrt bis Budapest Deli. Ansonsten gibt es von einer vormittäglichen Lücke abgesehen einen Stundentakt bis St. Gotthard sowie Verdichtungen in der Rushhour bis maximal Fehring. Wie leider in Österreich vielerorts üblich gibt es an Samstagen und Sonntagen sowie an Feiertagen nur einen 2-Stunden-Takt - äusserst unattraktiv! Direktverbindungen ab Graz gibt es ab und an nach Weiz sowie bis Wiener Neustadt über Fehring > Thermenbahn > Wechselbahn > Aspangbahn. Anschlussverbindungen bzw. St. Gotthard über Fehring zur Thermenbahn sind nicht immer professionell umgesetzt. Die Fahrt von Graz Hbf bis St. Gotthard dauert im Schnitt ca. 1 Stunde und 40 Minuten. Bedeutendstes Bauwerk ist der 531 m lange Laßnitz-Tunnel direkt beim Bahnhof Laßnitzhöhe, wo auch der Kulminationspunkt der Strecke bei 476 m Höhe liegt.
Die beiden Tunnelportale, oben vom Bf Laßnitzhöhe aus, unten aus Richtung Autal
Alle Fotos Archiv DEEF / Dr. Michael Populorum Zukünftige Planungen: Nach jahrzehntelangen Versäumnissen seitens des Betreibers ÖBB und der Politik ist man nun bestrebt, die Steirische Ostbahn zur Hochleistungsbahn auszubauen, dh. 2-gleisiger Ausbau, Elektrifizierung, einen ca. 6 km langen Basistunnel im Raum Laßnitzhöhe und eine Höchstgeschwindigkeit bis 160 km/h. Von der Errichtung eines Basistunnels scheint man zwischenzeitlich wieder abgekommen zu sein, das Projekt wurde im Österr. Generalverkehrsplan rückwärts gereiht. Weiters soll vom Raum Raaba bis Feldkirchen (Flughafen Graz) ein Verbindungsgleis zwischen Steirischer Ostbahn sowie Südbahn und Koralmbahn verlegt werden. Dieses soll auch als Güterzugumfahrung Graz dienen. Zumindest wurden einige zusätzliche Ausweichmöglichkeiten geschaffen, wobei es nicht ganz verständlich ist, warum man den Bahnhof Autal zwar als Betriebsausweiche nutzt, wo regelmäßig Züge oft minutenlang auf den Gegenzug warten müssen aber niemand aussteigen darf.
Zugkreuzung im Bf Gleisdorf (28.10.2013) Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 19. April 2018; Letzte Ergänzung: |
Last modified
Samstag, 21. April 2018 21:20:08 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020