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A: S-Bahnen in Österreich - Teil 1 Überblick

Prolog - Zum Begriff S-Bahn:

S-Bahnen sind ja in Österreich in den letzten Jahren in Mode gekommen, gab es ja davor nur in der Bundeshauptstadt Wien ein Schienenverkehrsmittel mit der Bezeichnung "Schnellbahn".

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Logo der S-Bahn Salzburg und der ÖBB (Haltestelle Salzburg Mülln-Altstadt)

 

Befragt man die Wikipedia, was denn eine S-Bahn ist, so erfährt man folgendes:

Eine S-Bahn ist eine Stadtschnellbahn und sowohl technisch als auch rechtlich eine Eisenbahn. Zudem bezeichnet der Begriff in Deutschland, Österreich und der Schweiz eine Zuggattung des Schienenpersonennahverkehrs respektive Regionalverkehrs. Technisch ist die S-Bahn ein Verkehrssystem in Agglomerationen (Vorortbahn, englisch suburban railway), das zugleich innerstädtische Verbindungen anbietet. S-Bahn-Systeme heben sich in der Regel durch Homogenität, Andersartigkeit, eine höhere spezifische Verkehrsleistung sowie die höherwertige Marktpositionierung des Angebots vom sonstigen Regionalverkehr ab, ohne dabei eine vollständige technische Abgrenzung zu verlangen.

Der Begriff „S-Bahn“ wurde zwischen 1928 und 1930 in Berlin geprägt, höchstwahrscheinlich als Abkürzung für die dortige neue „Stadtschnellbahn“, dem Urtyp aller S-Bahn-Systeme.

Der Eintrag in Dr. Gablers Verkehrs-Lexikon, dem traditionellen Standardwerk zum Thema Verkehr (allerdings schon 1966 erschienen), zum Stichwort S-Bahn ist sehr kurz gehalten:

S-Bahn, elektrisch betriebenes Stadt- und Vorortebahnnetz in Berlin und Hamburg (S. 1293)

Der Eintrag in Dr. Gablers Verkehrs-Lexikon zum Stichwort "Stadtschnellbahn" lautet wie folgt (S. 1438):

 

Stadtschnellbahn, Schienenbahn mit eigenem Bahnkörper, möglichst ohne schienengleiche Kreuzungen und daher als Schnellverkehrsbahn (Hoch- oder Untergrundbahn) für die Abwicklung des innerstädtischen und des Vorort-Personenverkehrs besonders geeignet.

 

Die Gabler´sche S-Bahn Definition könnte man recht einfach aktualisieren und kurz und bündig sagen:  "S-Bahnen sind Eisenbahnen im Bereich von Agglomerationen, welche die City mit den Vororten bzw. die Vororte untereinander verbinden".

 

Dass eine S-Bahn elektrisch betrieben sein muss sollte kein Definitionskriterium sein, wohl aber, dass diese Bahnen im Bereich von Agglomerationen verkehren. Als weitere Kriterien für S-Bahnen im eher klassischen Sinn sollten u.a. gelten: Taktfahrplan, häufige Frequenz, verkehrt täglich, verkehrt mind. von 6 Uhr morgens bis ca. 22 Uhr abends (letzte Abfahrtszeit an den Endpunkten), einheitliches Branding der Fahrzeuge und Marketing, eingebunden in einen Tarifverbund.

 

Betrachtet man nun die sogenannten S-Bahnen in Österreich, so wird schnell klar, dass hier meist ein massiver "Etikettenschwindel" begangen wird, der Begriff S-Bahn, der ja positiv besetzt ist, wird als Aufhänger für Marketingaktivitäten benutzt und ganz offensichtlich als "Regionalbahnen" verkehrende Züge als S-Bahn tituliert. Doch wenn es hilft, damit mehr Menschen zum Umstieg vom Auto auf die Schiene zu motivieren, dann soll dieser "S-Bahn Schmäh" ruhig weiterbestehen.

 

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Ein echtes klassisches S-Bahn Netz in München

 

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S-Bahn Netz Tirol - umfasst de facto das gesamte Hauptbahnnetz in Tirol, S-Bahn als Marketing-Aufhänger für den Regionalverkehr einer gesamten Region (siehe auch bspw. in der Schweiz S-Bahn St. Gallen/Verbund Ostwind)

S-Bahn Systeme in Österreich:

 

In folgenden Städten bzw. Bundesländern sind Eisenbahnen als S-Bahnen tituliert im Einsatz:

 

S-Bahn Wien:

Das älteste S-Bahn Netz Österreichs seit 1962, wobei immer noch von Einheimischen der Begriff "Schnellbahn" statt S-Bahn verwendet wird. 10 Linien, Region Wien und angrenzendes Niederösterreich, Länge des Streckennetzes xxx km, Betreiber ÖBB

 

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ET 4020 der Wiener S-Bahn, in der typischen blauweißen sowie rotweißen Farbgebung

 

S-Bahn Salzburg:

Seit  2004 tw. in Betrieb, 5 Linien, Region Salzburg Flachgau, Tennengau, (Pongau), Berchtesgadener Land, Länge des Streckennetzes ca. 130 km, Betreiber SLB (Salzburger Lokalbahn), ÖBB, BLB (Berchtesgadener Land Bahn)

 

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S-Bahn der Linie Salzburg als S3 auf der Brücke über die Saalach, dem Grenzfluss zu Bayern

 

S-Bahn Tirol:

Seit 2007, 6 Linien, Region Teile des gesamten Bundeslandes Tirol, Länge des Streckennetzes 271 km, Betreiber ÖBB

 

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Talent der S-Bahn Tirol mit Werbebeklebung am Innsbrucker Hbf. mit dem Patscherkofel im Hintergrund

 

 

S-Bahn Steiermark:

Seit 2007, 9 Linien, Region Teile des gesamten Bundeslandes Steiermark, Länge des Streckennetzes xxx km, Betreiber GKB (Graz-Köflacher Bahn), STLB (Steiermärkische Landesbahnen), ÖBB

 

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S-Bahn Steiermark - hier ein Dieseltriebwagen (Stadler GTW) der STLB im Bahnhof St. Ruprecht an der  Raab als S31

 

S-Bahn Kärnten:

Seit 2010, 3 Linien, Region Teile des gesamten Bundeslandes Kärnten, Länge des Streckenetzes ca. 215, Betreiber ÖBB

 

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Werbebeklebung S-Bahn Kärnten auf einem Talent im Bahnhof Klagenfurt Hbf.

 

S-Bahn Vorarlberg:

Seit 2011, 3 Linien, Region Teile des gesamten Bundesland Stmk., Schweiz, Deutschland, Länge des Streckenetzes ca. 80 km, Betreiber ÖBB, MBS (Montafonerbahn)

 

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Talent der S-Bahn Vorarlberg im Bahnhof St. Margrethen (Schweiz) bereit zur Fahrt nach Bregenz

 

 

Geplant ist ein S-Bahn Netz in Oberösterreich (Großraum Linz) sowie ein Ausbau des Netzes in Vorarlberg u.a. durch Einbezug der Strecke nach Liechtenstein und in die Schweiz in den St. Gallener Raum

 

"Vorzugsschüler" bei den S-Bahnen aus Kundensicht sind sicher die Bundesländer Vorarlberg und Tirol, Nachholbedarf hat vor allem Kärnten.

 

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; 
Erstmals Online publiziert: 10.  August 2016; Letzte Ergänzung:

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Last modified  Donnerstag, 11. August 2016 07:51:21 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

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