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Bayern: Die Pfaffenwinkelbahn Weilheim - Peißenberg - Schongau

Die Pfaffenwinkelbahn bzw. die Bahnstrecke von Weilheim (Oberbay) über Peißenberg nach Schongau ist eine 24,4 km lange eingleisige, nicht-elektrifizierte Nebenbahn in Bayern. In Weilheim (Oberbay) besteht Anschluß an die Bahnstrecke München - Garmisch Partenkirchen sowie die Ammerseebahn über Geltendorf nach Mering. Von Schongau führen die Gleise als Fuchstalbahn (aktuell nur für den Güterverkehr) weiter nach Landsberg (Lech).

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2 "Hamsterbacken" BR 442 im Bahnhof Weilheim (Bay), unterwegs auf der Strecke München - Garmisch

Betreiber auf der Pfaffenwinkelbahn ist seit 2008 die BRB (Bayerische Regiobahn GmbH, Veolia Konzern), die mit ihren Lint-Triebwägen im (Quasi-) Stundentakt unterwegs sind. Die Fahrzeit beträgt 33 Minuten, hat also noch deutlich Potential zur Optimierung. Die Umläufe der Triebwägen erfolgen über die Pfaffenwinkelbahn hinaus, sie verlaufen nämlich noch weiter auf der Ammerseebahn entlang des Ammersees nach Geltendorf und weiter nach Augsburg Oberhausen. Die Pfaffenwinkelbahn ist wie die Ammerseebahn in den "Werdenfels Takt" eingebunden.

Eröffnet wurde die Pfaffenwinkelbahn in 2 Etappen, wobei besonders früher der Güterverkehr (Pechkohle-Bergbau in Peißenberg) im Vordergrund stand.

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1. Februar 1866: Der Abschnitt Weilheim bis Peißenberg (damals Unterpeißenberg, heute Haltepunkt Peißenberg Nord) wird eröffnet. DIe Kohle vom Peißenberger Bergwerk noch mit Pferdefuhrwerken zur Bahn gebracht

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1. August 1875: Fertigstellung einer 2,7 km langen Werksbahn vom heutigen Haltepunkt Peißenberg Nord (Endpunkt damals) zum Bergwerk

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15. September 1880: Die Werksbahn nimmt den öffentlichen Personenverkehr auf, die damalige Endstation Sulz bekommt den heutigen Namen Peißenberg

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4. Februar 1910: Baugenehmigung für den Weiterbau nach Schongau wird erteilt, Baubeginn im selben Jahr mit der Lechbrücke in Schongau

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11. Januar 1917: Eröffnung der Strecke Peißenberg - Schongau. Damit konnte die Papierfabrik in Schongau an die Schiene angeschlossen werden. In der Folge auch reges Aufkommen im Passagierverkehr

Für den Kohletransport wurde die Strecke von Weilheim bis Peißenberg bis 1927 elektrifiziert. Als der Bergbau im Jahr 1971 stillgelegt wurde kam es aber nicht zu einer Elektrifizierung der Gesamtstrecke, sondern es wurde kurioserweise der Fahrdraht komplett abgebaut, sodass man bis heute mit Dieseltraktion verkehren muß - eine kurzsichtige Aktion!

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Der Lint VT 212 "Mering" der BRB von Augsburg Oberhausen kommend fährt in Weilheim (Bay) ein. LINT ist ein Akronym für "Leichter innovativer Nahverkehrstriebwagen" und wird von der Fa. Alstom in der Produktfamilie Alstom Coradia vertrieben

Die Stationen:

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Weilheim (Oberbay), Bahnhof, km 0,0; 561 m.ü.d.M., Anschluß an die Bahnstrecke München - Garmisch (-Innsbruck) sowie die Ammerseebahn

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Peißenberg Nord, Haltepunkt, km 6,5; früher Bahnhof Unterpeißenberg

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Peißenberg, Bahnhof, km 8,9 (von Weilheim), km 15,5 von Schongau); 591 m; früherer Name Bahnhof Sulz

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Hohenpeißenberg, Haltepunkt, früher Bahnhof, km 9,3 (von Schongau), 722 m (sollte ursprünglich Schächen heissen)

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Peiting Ost, Bahnhof, km 4,2; 717 m

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Peiting Nord, Haltepunkt, km 2,4

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Schongau, Bahnhof, km 0,0; 681 m.ü.d.M., Anschluß Fuchstalbahn nach Landhut (Lech), aktuell nur Güterverkehr und gelegentliche Sonderfahrten mit Schienenbussen

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Neben zahlreichen anderen Fahrgästen besteigt den Lint Richtung Schongau auch eine Jugendgruppe mit Fahrrädern, unterwegs zu einem Lager in Hohenpeißenberg, einem schönen Wandergebiet rund um die "Bayerische Rigi"

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Noch ist Platz, aber der Lint füllte sich ganz schön. Eigenartigerweise haben die Fahrzeuge der BRB keine 1. Klasse :-(

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Abwechselnd ist die 24 km lange Fahrt - von Wiesen und Äckern zu Beginn mit Blick aufs ferne Gebirge dann durch dichte Wälder und Hochmoore sowie vorbei an einem fast 1.000 m hohen Berg, der "Bayerischen Rigi"

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Ein einfacher Unterstand in Peißenberg Nord. Vormals Unterpeißenberg und Bahnhof

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Im Bahnhof Peißenberg finden planmässig die Zugkreuzungen statt. Von hier führte ein Gleis zum Bergwerk. Die beiden LINT VT 212 "Mering" sowie VT 226 "Stadt Schongau" am 1. August im Bahnhof Peißenberg

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Hohenpeißenberg wurde zum Haltepunkt rückgebaut und das kleine schmucke Stationsgebäude abgerissen. Auch in Hohenpeißenberg gab es ein Bergwerk. Allgegenwärtig ist hier der fast 1.000 m hohe Bayerische Rigi mit der angeblich ältesten Wetterstation Europas. Von hier nach Schongau hat die Strecke ein deutliches Gefälle von bis zu 25 Promille

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Bahnhof Peiting Ost, rückgebaut wie man sieht (Gleis am Hausbahnsteig herausgerissen). Auch hier führt(e) ein Gleis zu einem Bergwerk sowie zu einem Unternehmen

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"Stargate" läßt grüßen - Haltestelle Peiting Nord

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Über die Lechbrücke kurz vor dem Bahnhof Schongau. Die Brücke wurde ab 2001 komplett neu gebaut. Von Schongau kommend nach der Brücke zweigt ein Anschlußgleis ab zur Papierfabrik Haindl (heute UPM). Dort existiert ein weitverzweigtes Gleisnetz

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Bahnhofsgebäude Schongau mit LINT VT 212 (1. August 2015). Der Bahnhofs verfügt immer noch über mehrere Gleise, das ehem. Bahnbetriebswerk sowie Lokschuppen mit Drehscheibe wurden 1999 platt gemacht.

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Die Augsburger Lokalbahn bewerkstelligt den Güterverkehr von/zur Papierfabrik und dann über die Fuchstalbahn gen Norden. Die Pfaffenwinkelbahn dient als Ausweichstrecke falls die Fuchstalbahn gesperrt sein sollte. Hier Diesellok 44 (eine V 100) der Augsburger Lokalbahn als Schiebelok abfahrtsbereit nach Landsberg (Lech) am 1. August 2015.

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Nach kurzer Pause geht es für den LINT wieder zurück von Schongau über Weilheim, Geltendorf nach Augsburg

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Triebwägen zweier Generationen - moderner LINT der BRB sowie Uerdinger Schienenbus mit Steuerwagen der Initiative Fuchstalbahn, die zeitweilig Sonderfahrten von Schongau nach Landsberg (Lech) anbieten

Fazit / Ausblick:

Wie zu hören ist, soll demnächst eine neue Haltestelle gebaut werden und zwar Weilheim Süd. Durch höherwertige Sicherungen von zahlreichen Bahnübergängen, wo tw. Schrittgschwindigkeit gefahren werden muß, sollte sich die Fahrzeit weiter verkürzen lassen und das ist notwendig!

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Ein Uerdinger Schienenbus erreicht von Landsberg (Lech) via Fuchstalbahn kommend den Bahnhof Schongau (1.8.2015)

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF;  Erstmals Online publiziert: 6. August 2015; Letzte Ergänzung:

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Last modified  Donnerstag, 06. August 2015 21:09:39 +0200
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