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Die Ilztalbahn (Bahnstrecke Passau - Freyung, auch Untere Waldbahn genannt) ist eine eingleisige, nicht elektrifizierte Nebenbahn in Niederbayern, die von Passau Hauptbahnhof knapp 50 km nach Norden in den Bayerischen Wald führt. Die maximale Neigung beträgt 25 Promille, der kleinste Kurvenradius 180 Meter. Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 50 km/h.
Triebwagen VT 650.721 und VT 650.712 (Stadler Regio-Shuttle RS1 / DB Baureihe 650) des EVU Agilis im Einsatz auf der Ilztalbahn am 3.8.2013 im Startbahnhof Passau Hbf. Grössere Kunstbauten: Kachletbrücke über die Donau (240 m lang) Ilzbrücke (70 m) Osterbachbrück (70 m) Tunnel Tiefenbach (46 m) Tunnel Fürsteneck 1 (130 m) Tunnel Fürsteneck 2 (94 m) Nachdem die Bahnlinie einige Jahre stillgelegt war und nach dem Willen der Staatsbahn DB und der Politik eigentlich abgerissen werden sollte, wurde ihr durch eine private Initiative wieder neues Leben eingehaucht und die Bahn erfreut sich seither höchster Beliebtheit im touristischen Gelegenheitsverkehr. Geht es nach dem Willen vieler Menschen in der Region, so soll aus dem (touristischen) Gelegenheitsverkehr wieder ein regelmässiger Verkehr an 365 Tagen im Jahr werden. Durch die Anbindung an das tschechische Eisenbahnnetz bieten sich auch Rundreise-Möglichkeiten an. Eine habe ich an einem sommerlich heissen Junitag 2015 genossen und zwar wie folgt: Salzburg - Wels (Westbahn), Wels - Passau (Passauerbahn), Passau - Waldkirchen (Ilztalbahn), Waldkirchen - Haidmühle - Neuthal/Nove Udoli (per Autobus als Schienennachfolgeverkehr), Neuthal - Oberplan - Krumau - Budweis (CD), Budweis - Oberhaid - Summerau - Linz (Summerauerbahn), Linz - Salzburg (Westbahn). Bevor ich einige Fotos präsentiere, möchte ich noch kurz auf die Geschichte der Ilztalbahn eingehen.
Moderner Innenraum des Stadler Regio-Shuttles von Agilis - 1. Klasse ist aber nicht vorhanden Einige geschichtliche Daten:
Freizeitverkehrsnetz Donau - Ilz - Moldau mit EU-Unterstützung Die Stationen:
Info-Säule Ilztalbahn
Regio-Shuttle VT 23 "Gotteszell" der Waldbahn (Regentalbahn) im Einsatz auf der Ilztalbahn am 13.6.2015 in Passau Hbf.
Innenraum Regio-Shuttle der Waldbahn
Die 240 m lange Kachletbrücke über die Donau aus der Führerstandsperspektive. Offizieller Name Steinbachbrücke. Die jetzige Brücke stammt aus dem Jahr 1982 und sollte somit noch gut in Schuss und kein Einstellungskriterium für die Ilztalbahn sein
Das Donaukraftwerk Kachlet von der Eisenbahnbrücke der Ilztalbahn aus fotographiert. Daten zum Kraftwerk: Eigentümer: Rhein-Main-Donau AG, Betreiber: E.ON Kraftwerke GmbH, Bauzeit: 1922–1927, Betriebsbeginn: 1927; 8 Kaplanturbinen liefern eine Engpassleistung (max. Dauerleistung) von 53,7 Megawatt. Das Regelarbeitsvermögen pro Jahr beträgt 319 Millionen kWh
Nördlich der Donau kurz vor der Kachletbrücke aus dem Führerstand aus
Unberührte Landschaft ohne Strassenerschließung entlang der unteren Ilz
Künstlerwerkstatt und Ausstellung im alten Bahnhofsgebäude von Fischhaus
Nordportal des 94 m langen Tunnels Fürsteneck 2 gleich nach der Ausfahrt aus der Haltestelle Fürsteneck
Gemauertes Aufnahmsgebäude Bahnhof Röhrnbach
Agilis Regio-Shuttle am 3.8.2013 im Bahnhof Waldkirchen unterwegs auf der Fahrt Richtung Passau Hbf.
Agilis Regio-Shuttle am Endpunkt in Freyung am 3. August 2013
Ilztalbahn in Freyung. Für Labung ist im Bahnhofsareal gesorgt
Die alte Remise in Freyung
Schienen mit Walzzeichen Eisenwerk Kraemer mit Jahreszahl 1900 im Bhf. Freyung
Endbahnhof der Ilztalbahn, Freyung. Agilis Regio-Shuttle am 3.8.2013 neben dem Hektometerstein 49,6
Wer möchte kommt weiter per Bus zu Ausflugszielen im Nationalpark Bayerischer Wald. DB Ostbayernbus Richtung Nationalparkzentrum Lusen
Uerdinger Schienenbusse der Passauer Eisenbahnfreunde sind oft auf der Ilztalbahn unterwegs, so auch am 13. Juni 2015 bei der Kreuzung mit dem Regelzug im Bahnhof Kalteneck
Ankunft des Regio-Shuttle der Waldbahn in Waldkirchen am 13.6. 2015. Links das alte Lagerhaus
Bahnhof Waldkirchen strassenseitig. Von hier starten u.a. die Busse als Schienennachfolgeverkehr nach Neuthal (heute Nove Udoli, Tschechien). Von dort geht es dann mit der Tschechischen Eisenbahn weiter, entweder Richtung Wallern oder Oberplan-Krumau-Budweis.
Das Aufnahmsgebäude von Waldkirchen scheint in einem guten Zustand zu sein Weiter nach Tschechien: Von Waldkirchen wird im Rahmen des Donau-Moldau-Netzes ein Anschluß ins Tschechische Bahnnetz nach Nove Udoli (vormals Neuthal) angeboten. Die 25,3 km lange Bahnlinie Waldkirchen - Haidmühle wurde am 15.11.1910 offiziell eröffnet. Die Einstellung des Personenverkehrs erfolgte am 26. Mai 1963, der Güterverkehr überlebte noch jahrelang und wurde in 2 Etappen eingestellt: Zwischen Haidmühle und Jandelsbrunn am 31. Dezember 1975 und zwischen Jandelsbrunn und Waldkirchen am 1. Oktober 1995. Heute verlauft auf der ehem. Bahntrasse der Adalbert Stifter Radweg.
Von Waldkirchen aus besteht von/zu jedem Zug der Ilztalbahn ein Autobusanschluß (Schienennachfolgeverkehr) nach Nove Udoli, welches früher Neuthal hieß. Dort hat man Anschluß an die Züge der tschechischen Staatsbahn CD (Ceske Drahy), um bspw. eine Fahrt mit der Ilztalbahn in eine Rundreise zu integrieren. Von Neuthal brachte mich der Zug durch die vor nicht allzu langer Zeit von Österreichern/Deutschen besiedelten Teile des Böhmerwaldes, vorbei an den Gestaden des Lipnostausees mit dem Ort Oberplan (heute Horny Plana), weiter in die Weltkulturerbestadt Krumau und von dort ist es ja nur ein Katzensprung nach der Bierstadt Budweis. Und von dort gibt es ja einen Taktverkehr über die Summerauerbahn nach Linz.
In Neuthal (Nove Udoli) gibt es ein paar Güterwagen mit Museum und Bar, beides war leider geschlossen. Hier sollte es eine bessere Absprache geben. Links davon im Bereich der Grenze Bayern / Tschechien sind ein paar Schienen gelegt und man kann mit einer Draisine auf der kürzesten internationalen Eisenbahn fahren. Vorausgesetzt es ist jemand vom Museum vor Ort
In Neuthal gibt es stündliche Abfahren, zum einen alle 2 Stunden nach Cicenice, zum anderen alle 2 Stunden nach Budweis über Oberplan
Im Bahnhof Schwarzes Kreuz gabelt sich die von Neuthal kommende Strecke - ein Ast führt nach Cicenice, woher auch dieser moderne "Regio Nova" Triebwagen herkam, der andere Ast führt über Oberplan und Krumau nach Budweis
Zugkreuzung in Oberplan
Einfahrtsschild in den Bahnhof Schwarzbach - Stuben an den Gestaden des Lipno
Im Bahnhof der Weltkulturerbe-Stadt Krumau Fazit: In den letzten Jahren entwickelt sich die Ilztalbahn zu einem beliebten Verkehrsmittel - zum einen für Ausflüge in den Bayerischen Wald und den Böhmerwald mit regelmässigem Anschluß nach Tschechien (Donau - Moldau - Verbund). Zum anderen aber auch als Ausflugsziel selbst gewinnt die Ilztalbahn immer mehr Freunde - eine Fahrt mit der Ilztalbahn macht einfach Freude. Bei meinen Besuchen waren die Züge der Ilztalbahn immer gut gefüllt, beim letzten im Juni 2015 aber doch etwas zu gut - nach angeblichem Ausfall eines bestellten Triebwagens wurde die Fahrgäste wie Sardinen in den einen vorhandenen VT gequetscht, worunter doch die Freude an der Fahrt etwas gelitten hat. Das sollte zukünftig nicht mehr vorkommen. Die ehrenamtlichen Zugbegleiter sind alle sehr freundlich und hilfsbereit, man kann sagen, die Atmosphäre an Bord ist familiär. Die Busanschlüsse in die Nationalparkgegend sowie der grenzüberschreitende Verkehr nach Tschechien sind eine feine Sache und mit dem Donau-Moldau-Ticket um 27.- Euro auch nicht teuer. Schade nur, dass der österreichische Teil des 3-Länder-Eckes hier wohl etwas unterrepräsentiert ist, bspw. wäre längst ein Anbindung per regelmässiger Busverbindung von/zur Mühlkreisbahn in Aigen-Schlägl fällig. Als Chef-Red von DEEF darf ich der Ilztalbahn "Allzeit Freie Fahrt" wünschen und event. eines Tages rollen ja die Triebwagen von Passau nach Freyung wieder das ganze Jahr über jeden Tag als offizielles Nahverkehrsmittel. Link: www.ilztalbahn.eu
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF; Erstmals Online publiziert: 16. Juli 2015; Letzte Ergänzung: |
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Donnerstag, 16. Juli 2015 17:37:01 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020