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Teil 1: Von Laibach nach Metlika
Graffitis haben in Slowenien Hochkonjunktur, vor allem an den Triebwägen der SZ Im zweiten Teil meiner Streckenbeschreibung "Von der Slowenischen Hauptstadt Laibach in die Kroatische Metropole Zagreb (österr. Agram)" möchte ich nun die weniger befahrene Route über Metlika präsentieren. Streckenbeschreibung Route 1 Laibach-Zagreb über Dobova siehe >>> Die Eisenbahnstrecke Laibach-Novo Mesto-Metlika-Karlovac ist insgesamt 153,9 km lang, wobei die Kilometrierung in der kroatischen Bierstadt Karlovac beginnt. Die Streckenkilometer 0,0 bis 29,4 befinden sich auf kroatischem Staatsgebiet und werden von den Kroatischen Eisenbahnen (HZ) betrieben, die Streckenkilometer ab der Grenze nächst Metlika von km 29,4 bis 153,9 (also 124,5) von den Slowenischen Eisenbahnen (SZ). Die normalspurige Strecke ist beiderseits der Grenze eingleisig und nicht elektrifiziert, wobei der slowenische Abschnitt deutlich stärker befahren wird als der kroatische. Eingesetzt werden Dieseltriebwägen, die kürzeste Fahrzeit von Laibach nach Metlika beträgt 2 Stunden 30 Minuten. Nach einem Aufenthalt von einer Viertelstunde geht es mit dem Kroatischen Triebwagen weiter, er braucht für die 29,4 km nach Karlovac (aktuell Zielbahnhof Duga Resa) eine knappe Stunde.
Die Gesamtstrecke wurde in einer Zeit erbaut, in der das gesamte Gebiet noch zu Österreich-Ungarn gehörte. Folgende Baudaten (in Klammern die Eröffnungsdaten) können genannt werden:
Die Strecke war Teil des Österreichischen "Dalmatien-Projekts", nämlich auf Schienen Dalmatien zu erreichen - der Plan konnte allerdings erst nach dem 1. Weltkrieg im Jahr 1925 durch Jugoslawien verwirklicht werden, wobei die Strecke allerdings dann keine überregionale Bedeutung mehr hatte. Victor von Röll schreibt dazu:
Von besonderer Bedeutung ist die im Jahre 1914 erfolgte Eröffnung der
Staatsbahnlinie Rudolfswert-Möttling-Landesgrenze, die in Rudolfswert an
die Linie Laibach-Rudolfswert und in Bubnjarci an die ungarische
Staatsbahnlinie anschließt. Nach Fertigstellung der auf ungarischem Gebiet
gelegenen Linie Ogulin-Landesgrenze sowie der österreichischen
Anschlußstrecke nach Knin wird die für Österreich hochwichtige, seit
Jahren angestrebte direkte Verbindung des österreichischen Eisenbahnnetzes
mit Dalmatien der Verwirklichung zugeführt sein (Röll, Freiherr von:
Enzyklopädie des Eisenbahnwesens, Band 7. Berlin, Wien 1915, S. 432). Von Karlovac bis Zagreb verläuft die Fahrt dann auf der Hauptstrecke Zagreb - Rijeka, welche im Abschnitt Zagreb-Karlovac im Jahr 1865 von der Österreichischen Südbahn errichtet wurde und nach wie vor eingleisig ist. Dieser Streckenabschnitt wurde 1970 elektrifiziert, und zwar vorerst mit dem "italienischen" System 3000 Volt Gleichstrom, das aber bis 1987 durch das "jugoslawische" System 25 kV 50 Hz Wechselstrom ersetzt wurde. Der Slowenische Streckenabschnitt Laibach - Metlika Die Stationen des Slowenischen Abschnitts:
Der Bahnhof der slowenischen Hauptstadt Laibach hat ein stattliches Aufnahmsgebäude, das drumherum wirkt eher provinziell, aber auch gemütlich. Verhungern oder verdursten wird man sicher nicht
Dieseltriebwagen 715 116 bereit am Hausbahnsteig zur Abfahrt nach Metlika (23.4.2016)
Aussen sind (fast) alle Slowenischen Triebwagen voll Graffiti, innen sind sie sauber und gemütlich
Aufnahmsgebäude Laibach Rakovnik (Steinbüchel)
In der aus 19 Dörfern und Weilern bestehenden Gesamtgemeinde leben 8.282
Menschen,
Aufnahmsgebäude Grosuplje (Großlupp)
Denkmallok JZ 51-156 am Bahnhof von Großlupp (heute Grosuplje)
Stellwerk Ausfahrt Großlupp, nach rechts (Süden) zweigt danach die ebenfalls 1893 eröffnete Bahnstrecke ins "Gottscheer Landl" ab. Die Geschichte hat den Gottscheern äußerst übel mitgespielt und in der ehem. fast rein deutschen Sprachinsel Gottschee finden sich heute nicht mehr viele echte Gottscheer - vertrieben, massakriert oder mit den Slawen vermischt, wahrlich kein Ruhmesblatt für Slowenien. Und auch heute weigert sich das EU-Land Slowenien hartnäckig, die noch vorhandene Minderheit der Gottscheer entsprechend zu schützen und zu fördern - hier würde es deutlicherer Worte aus Wien und Berlin sowie Brüssel bedürfen!
Hektometerstein am Bahnsteig in der Station Žalna; das Dorf gehört zu Grosuplje
Die Strecke ist zwar nicht mit Tunneln gespickt, aber einige gibt es doch, der längste ist der Tunnel vor Semic mit einer Länge von 1.975 m im 19 Promille-Gefälle. Der hier abgebildete Tunnel zwischen Žalna und Višnja Gora ist 442,7 m lang
Hier werden die Züge noch "klassisch" abgefertigt - der Fahrdienstleiter
kommt mit seiner roten Kappe heraus und hebt die Winkerkelle in die Höhe,
ab und an ist auch ein Pfiff aus einer Trillerpfeife zu hören
Bahnhofsgebäude; In der Gesamtgemeinde Ivančna Gorica leben 14.868 Menschen, davon allein hat Ivančna Gorica 1578 Einwohner. Sehenswert ist das Zisterzienserkloster Sittich (slow.: Stična). Es ist das älteste Kloster von Slowenien und wurde 1136 von Peregrin, dem Patriarchen von Aquileia gegründet. Ebenso sehenswert ist die Höhle Krška jama (dt.: Gurkhöhle). Dort entspringt der Fluss Krka (dt.: Gurk).
Die Ansiedlungen Šentvid pri Stični und Radohova vas gehören zur Gemeinde Ivančna Gorica
DIe Ansiedlung Velika Loka gehört zur Gemeinde Trebnje
Aufnahmsgebäude und Denkmallok der BR 20 in Trebnje
In der aus 28 Dörfern und Weilern bestehenden Gesamtgemeinde leben 2827
Menschen.
Heizhaus mit Drehscheibe in Novo Mesto
Aufnahmsgebäude Novo Mesto. Die Stadt liegt an einer Schleife des Flusses
hat an der Krka (dt. Krainer Gurk) und hat 36.333 Einwohner. Die Stadt
wurde 1365 von Herzog Rudolf IV. von Habsburg in einer Gegend gegründet,
wo es bis dahin noch keine Siedlungen gab, und nach ihm Rudolfswerth
benannt. Seit 1783 hieß die Stadt dann amtlich Neustädtl.
Die Station Rozni Dol - die Ansiedlung gehört zur Gemeinde Semic und hat 67 Einwohner
Eine nette abwechslungsreiche Landschaft mit viel Wäldern aber auch - wie hier kurz nach Verlassen des längsten Tunnels der Strecke - mit Weinreben und Ackerbau. In allen 3 Gemeinden der historischen Region Bela krajina (altösterr. Weißkrain), nämlich Semic (Semitsch), Črnomelj (Tschernembl) und Metlika (Möttling), wird Wein angebaut
Hier leerte sich der durchaus gut besetzte Triebwagen deutlich.
Semič (dt.: Semitsch) ist eine Gemeinde in der historischen Landschaft Bela krajina (Weißkrain) in Slowenien. In der aus 46 Ortschaften und Weilern bestehenden Gesamtgemeinde leben 3.901 Menschen. Der Hauptort beherbergt alleine 1.228 Einwohner. Die Gemeinde liegt im Hügelland Gorjanci. Ein kleines Gebiet im Nordwesten der Gemeinde um Črmošnjice (Tschermoschnitz), der südliche Teil des Tals Črmošnjiško-poljanska dolina (Moschnitze), bildet einen Teil der historischen Region Gottschee. Einige wenige Bewohner sprechen hier noch das fast ausgestorbene Gottscheerisch. Bis zum Ende des Habsburgerreichs gehörte Semič zum Kronland Krain, wobei Semič eine selbständige Gemeinde im damaligen Gerichtsbezirk Möttling/Metlika (politischer Bezirk Tschernembl/Črnomelj) bildete.
Sterile Glaskobl, die nach den Bahnhofsumbauten der ÖBB in Österreich
immer öfter anzutreffen sind, gibt es hier zum Glück noch nicht und auch
keine Mittelbahnsteige. Aber das scheint kein Problem zu sein.
Hier dürfte es ein Bahnhofsbuffet geben
Črnomelj (deutsch Tschernembl, italienisch Cernomeli) ist eine Stadt in
der slowenischen Region Bela krajina. Der Altstadtkern liegt auf einem
schmalen Damm zwischen den Flüssen Lahinja und Dobličica. Die Stadt hat
5.799 Einwohner (2002); die gleichnamige Gemeinde bildet mit 14.580
Einwohner die größte der drei Gemeinden der Bela krajina. Der Fluss Kolpa
bildet die natürliche Grenze zu Kroatien. Gemeinsam mit den Gemeinden
Metlika und Semič bildet Črnomelj die Region Weißkrain/Bela Krajina.
Westlich der Stadt liegt das historische Gottscheer Ländchen mit dem
Hauptort Kočevje, nördlich trennt der Höhenzug Gorjanci von der Region
Unterkrain mit der größten Stadt Novo mesto.
Die Eisenbahn bietet hier noch vielen Menschen Arbeit - Bahnhofsvorstand mit roten Flagge beim Runterkurbeln der Schranken
Das Ende der Strecke in Slowenien ist erreicht
Metlika (deutsch Möttling, vorher Merling) ist eine Stadt und Gemeinde in der Bela krajina (Weißkrain) mit 8.123 Einwohnern. Die Gegend um Metlika ist das südlichste Weinbaugebiet Sloweniens.
Die Gegend war schon in der Urgeschichte bewohnt, was eine Vielzahl von
Ausgrabungsfunden belegt, u. a. ein Urnenfeld aus der frühen
Hallstattzeit, römische Gräber auf dem Berg Borstek, drei große
Hallstatt-Grabhügel im Stadtgarten und eine La-Tène-Nekropole. Seit etwa
1205 gehörte Metlika (Möttling) zur Krain, die Stadtrechte erlangte es im
Jahre 1335. Damit wurde Metlika Mittelpunkt der Weißen Mark (auch
Weißkrain bzw. Grafschaft Möttling genannt). Bis zur Gründung der Stadt
Karlovac spielte es eine Schlüsselrolle gegen die Osmanen, die es in der
Zeit von 1408 bis 1578 mehrmals angriffen. Bis zum Ende des
Habsburgerreichs gehörte Metlika zum Kronland Krain, wobei Metlika eine
selbständige Gemeinde im Gerichtsbezirk Möttling (politischer Bezirk
Tschernembl) bildete. Metlika war dabei Sitz des örtlichen
Bezirksgerichtes. >>> Weiter Teil 2: Mit dem Kroatischen Triebwagen von Metlika nach Karlovac >>>
Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info > redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org Bericht von: Dr.
Michael Populorum, Chefredakteur Railway Research Austira / DEEF;
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Samstag, 06. August 2016 22:19:22 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung #
Railway Research Austria 2009-2020