DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

DEEF Dr. Michael Populorum Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

>Startseite DEEF<

Gestern - heute - morgen:
Populorum und die Eisenbahn ganz persönlich

Dr. Michael Populorum im Speisewagen des TEE - das hatte noch Stil und Qualität Schon seit jeher übte die Eisenbahn einen gewissen Reiz auf mich aus, faszinierte mich......

Erinnerungen an damals - "Gestern":

Noch gut erinnere ich mich, als ich als kleiner Bub, also so Anfang der 60er Jahre, mit meiner Oma regelmässig meine Tante Mimi in Parsch am Ludwig Zeller Weg, direkt an der Salzburg-Tiroler-Bahn (Richtung Hallein) gelegen, besuchte. Jedes Mal, wenn ein Zug sich ankündigte, dann stürmte ich durch den Garten los Richtung Gleise. Wie wenn es gestern gewesen wäre sehe ich noch die "Berglok", die 1020 kommen. Tannengrün natürlich. Die Güterzüge hielten sehr oft direkt vor meinen Augen, da unmittelbar vor dem damaligen Fussgängerübergang rüber zur Barackensiedlung ein Hauptsignal (Formsignal) war. Die Bremsen rochen, gaben Geräusche von sich, dann meist ein Pfiff und die 1020er zog die Tonnen an Masse an. Oft auch ein Winken zum Lokführer, manchmal gab es auch eines retour. Ab und an wurde auch eine Münze oder ein kleines Steinchen auf den Schienen platziert, naja, Buben halt...

Meine andere Tante, die Mitzi, wohnhaft in Hallein in den alten Grillwerken, wurde auch regelmässig besucht. Gut erinnere ich mich noch an eine Rückfahrt damals, ganz hinten auf der offenen Plattform des kurzen Spantenwagens.

Einige Jahre später dann, so Mitte bis Ende der 60er, fuhr ich mit meiner Frau Mama alle 2 Wochen von Salzburg nach Gmunden. Hinsichtlich der Rückfahrt, die immer Sonntag später Nachmittag erfolgte, erinnere ich mich noch an die Strassenbahnfahrt zum Bahnhof, dann wurde der Triebwagen-Eilzug "Erzherzog Johann" bestiegen, damals geführt mit den alten Transalpin-Garnituren (4130). Den neuen Transalpin gab es dann spektakulär in Attnang Puchheim zu bestaunen, wo wir auf den Personenzug nach Salzburg Wartezeit hatten. Sonst blieb damals eigentlich alles in Attnang stehen, aber der Transalpin, 4010, blauweiss, der rauschte mächtig durch, der Stromabnehmer funkte. Die Rückfahrt mit dem Personenzug nach Salzburg Hauptbahnhof war gemächlicher, einmal fuhren wir sogar mit einem grünen Spantenwagen mit Holzbänken.

Auch in mein erstes Lebensjahrzehnt zurück geht die Erinnung an das "feuerspeiende Dampfross" im Mühlviertel. Ich war einige Male mit meiner Oma Auguste "Gusti" Populorum auf Sommerfrische auf dem stattlichen Vierkanter des "Tannbauern" in Selker, Bekannte der Familie. Und bei einem Besuch in der gleich neben der Bahnstation Selker gelegenen "Böllermühle", wo Bekannte besucht wurden, brauste in der schon fortgeschrittenen Abenddämmerung eine funkensprühende, einen Güterzug ziehende Dampflok vorbei. Für mich fast ein unheimliches Erlebnis. Einmal machten wir da auch einen Ausflug nach Pregarten und gingen dann in der Gegend spazieren und dort sah ich dann - was ich schon vom Zug aus wahrgenommen hatte - nämlich Schienen, die dort abbogen. Die Rosi (Schwester des Tannbauern) sagte dann, das ist eine alte Strecke. Heute weiss ich, es waren die Gleise des Streckenteils Gaisbach-Wartberg nach St. Valentin über Mauthausen (Verkehr eingestellt 1956). Was hätte man damals noch alles fotographieren können.......

Namen von Zügen aus der damaligen Zeit, an die ich mich spontan erinnere und die ich benutzt hatte, sind ausser dem bereits genannten "Erzherzog Johann" noch der "Rotweiss-Kurier" und der "Arlberg-Express".

Gut in Erinnerung sind mir auch noch einige Fahrten, die wir in den 60ern und Anfang 70er nach Italien machten. An eine Fahrt kann ich mich noch sehr gut erinnern - die Abfahrt in Innsbruck spätnächtens, wir waren im ersten Wagon, eine alte E-Lok "jammerte" los (es war wohl eine 1245?), ich stieg auf die Heizung am Gangfenster, um aus dem offenen Fenster raussehen zu können. Die Stromabnehmer warfen Funken und es ging - ich empfand das total gespenstisch - in den ersten Tunnel rein, den Bergisel-Tunnel. Bei dieser Fahrt reisten wir im Sitzwagen, ein 6er Coupe mit Plastikbänken und ich döste dann so dahin. Dann ging es den Brenner runter, die alten Backenbremsen werkten, an Schlaf war da nicht zu denken. Und dann plötzlich die Feuer, lauter Feuer unmittelbar an den Gleisen - lauter italienische Soldaten wie ich später erfuhr, die "Südtirol-Bumserei" hatte Hochsaison. Und dann einmal in Italien selbst machten wir einen Ausflug von Gabbice Mare (wo wir beim "Fernando" Quartier bezogen hatten) nach San Marino. Fahrt in einem Waggon, wo jedes Abteil eine eigene Tür hatte. Herrlich, wie bei den Don Camilo und Peppone-Filmen. Retour mit so einem braunen Ungetüm, einem Elektrotriebwagen. Beides sah und nutzte ich Jahre später dann in Sizilien, 1978 war es wohl, Elektrotriebwagen von Taormina nach Randazzo, dann 1. Klasse Waggon mit Plüschsessel und eigener Abteiltür nach draussen auf der Fahrt von Syrakus (Siracusa) nach Agrigent.

Auch von der Maturareise 1976, wo wir ein Schiff für eine Woche gemietet hatten in Jugoslawien, und zwar von Split nach Rijeka, sind mir die Zugfahrten noch so dumpf in Erinnerung. Wir fuhren mit "irgendeinem Balkanexpress" in Salzburg so gegen Mittag ab. Gegen Abend suchten wir einen Speisewagen (für mich damals quasi Neuland), gingen durch den ganzen Zug nach vorne und landeten schliesslich bei der Lok. Mitschüler Ennsmann, der 2 Jahre älter war und schon nebenbei im Casanova Barkeeper war und "Tanzlehrer", fragte den Schaffner, wo denn der Speisewagen sei. Anwort des Schaffners: "Nix Speisewagen, Most, Zidani Most". Ich war in Geo immer recht gut und war wohl der einzige, der den Sinn der Antwort verstand. Wir stiegen aus und gingen aussen retour - also ich war 1976 im Bahnhof von Zidani Most, hehe. Die Fahrt in der Nacht nach Split durch den Karst war eine Schaukelei und die Lok hatte Mühe, die deutschen, blauweissen Abteilwaggons zu ziehen. Ziemlich gebirgig und wohl patinabehafteter Gleisoberbau. Zurück dann von Rijeka über Pivka, ein "Schienenbus", der vollführte auf den Schienen wahre "Tangobewegungen", er schwankte mehr als er fuhr. In Laibach hatten wir einige Stunden Aufenthalt, Stadtbesichtigung. Dann am Bahnhof mit brühwarmen "Pivo" die Wartezeit überbrückt.

Im Herbst dann kurz vor dem Bundesheer mit meinem Banknachbarn Donat mit dem "Österreich-Ticket" die Schienen Österreichs erkundet bzw. konreter formuliert die Landschaften und Städte.

Denn so gern ich mit den Zügen fuhr, sie mich faszinierten, ich habe eigentlich damals und fast! bis heute sehr wenige Fotos von Zügen gemacht, ich habe immer die Züge als angenehmes Fortbewegungsmittel, als Basis quasi genutzt, mich auch für die Eisenbahn interessiert, aber nicht so, dass ich wegen einer Lok oder einem Bahnhof extra wo hingefahren wäre und dann meinen Diafilm damit belichtet hätte. Aber auch wenn ich kaum Fotos gemacht habe, ich habe mir Fahrkarten und andere Relikte aufbehalten und: Ich habe die Züge genossen und die Erlebnisse sind Teil meines Lebens.

Wir spulten einige Kilometer ab damals, genaue Strecke weiss ich im Detail nicht. Nur u.a., dass wir ich glaube 2x in einem Regionalzug über den Arlberg übernachteten. Grossraumwaggon mit runden "Bullaugen" in den Innen-Türen. Dafür leisteten wir uns dann den Luxus, im Speisewagen des Transalpins (4010er) das Mittagessen zu geniessen. Es war wirklich ein Genuss, es gab ein 3 Gänge Menü, frisch zubereitet, nicht so wie heute diese Eintopf-Pampe aus der Mikrowelle. Der Kellner war weiss gekleidet, hatte Handschuhe an und ging mit einem Silbertablett herum und fragte, wer den Hauptgang (es gab herrliches Wiener Schnitzel vom Kalb) haben möchte. Gut, dass wir die Bregenzerwald Bahn befuhren, die gibt es ja heute nicht mehr durchgängig. Wir genossen die Fahrt von Bregenz nach Bezau, dann mit dem Postbus (war im Ticket auch dabei) über das Bödele nach Dornbirn. Nach Vaduz und Buchs (SG) ging es auch rüber.

An die Fahrt mit der Karwendelbahn (bis heute meine einzige Fahrt dort) nach dem Besuch des Goldenen Dachls in Innsbruck und dann Seilbahn auf die Zugspitze kann ich mich auch erinnern.Über den Tauern sind wir auch gefahren, also noch einiges von der alten Strecke (unbewusst) genossen. Die Burg Hochosterwitz und der Magdalensberg standen auch auf dem Programm, natürlich auch der Lindwurm in Klagenfurt. Auch die Fahrt und anschliessende Übernachtung in Jennersdorf ist mir noch im Gedächtnis, denn wir wurden im Schlaf geweckt durch das deutlich spürbare Erdbeben im Friaul. Am nächsten Tag ging es mit dem "Oststeirer" auf der Wechselbahn nach Wien. Mauthausen kann ich mich noch erinnern, Fahrt mit der Liliputbahn im Wiener Prater und dem Riesenradfahrt. Eigentlich waren wir in allen Landeshauptstädten zu Gast, auch ein Kurzbesuch in Eisenstadt fand statt. Ich war - negativ - von dem dortigen mickrigen Bahnhof überrascht. Schade, dass ich den "Blauen Blitz" nicht fotographiert habe. Jahre später kam er aber doch noch zufällig auf ein Dia.

Nach dem Bundesheer ging es sogleich auf meine erste von 3 Interrailfahrten, also 1977, 1979 und 1981 war ich mit Interrail unterwegs. Alle 3 Fahrten gingen zumindest für einen Teil nach Skandinavien. Weitere Ziele bei den 3 Interrailfahrten waren u.a. Grossbritannien, Spanien und Portugal - ich erinnere mich noch an meinen Streit mit dem Schaffner im berühmten "Sud Express", der im frühen Morgengrauen alle Leute aufweckte, um ein "Supplemento" für diesen tw. grindigen Zug zu verlangen. > Anm.: Eine journalistische Aufarbeitung der Interrail-Reisen wie auch anderer späterer Reisen ist in Planung.

Zahlreiche Fahrten gingen in den 80er und 90er Jahren nach Italien, meist über den Brenner aber auch an 2 Fahrten via Tauernbahn und Pontebbana (Kanaltal) kann ich mich entsinnen. 2x wurden Griechenland und 1x die Türkei mit dem Zug angesteuert, nämlich mit dem "Hellas Express", "Akropolis Express" sowie dem ich denke es war der "Tauern Orient Express" (da muss ich nach den Unterlagen im Archiv suchen) bei der Hinreise, Rückreise erfolgte über Bulgarien, Rumänien und Ungarn. In den 80er Jahren war nochmals der Balkan ("Jugo") Ziel einer Reise, die ich mit meinem Klassenkamerad "Schorsch" machte. U.a. fuhr ich da von Kardeljevo nach Mostar und Sarajevo, wo kurz zuvor die Olympiade stattgefunden hat (ich rannte übermütig die Bob-Bahn runter und strauchelte an einem rostigen Eisenteil > zerrissene Hose und blutige Knie). Und nachhaltig in Erinnerung blieb mir, dass mich auf der Fahrt von Bar nach Beograd nahe der albanischen Grenze eine serbische Geheimpolizistin am Arm nahm und mir die Handschellen zeigte, weil ich aus dem Fenster rausfotographiert hatte. Dieses Dia werde ich natürlich nach seiner Digitalisierung publizieren.

Relativ oft war ich in Deutschland unterwegs - damit meine ich nicht Fahrten nach München, die sind für einen Salzburger eigentlich quasi "an der Tagesordnung", nein mit Sparpreis und Supersparpreis durch die deutschen Lande, Nordsee, Rheinland (2x zum Karneval nach Kölle und D´dorf) und so weiter. 1989 zu "gerade noch DDR-Zeit" eine Fahrt mit dem Expresszug "Progress" von Prag nach Dresden, dann am nächsten Tag weiter mit einem Schnellzug nach Rostok. Die ganze Fahrt fand im Speisewagen statt, nur in Berlin Lichtenberg mussten wir für ein paar Minuten (warum auch immer) raus und ich betrat somit erstmals Berliner Boden ("ich bin eine Berliner").

Auch die britische Insel besuchte ich nochmals, nämlich 1997 auf Einladung einer NGO aus Glasgow, wo ich eine Woche arbeitete. Die Überfahrt erfolgte nicht mehr wie 1977 mit dem Schiff von Hoek van Holland (übrigens damals Direktverbindung von Salzburg!!) nach Harwich und retour via Dover - Calais sondern mit dem Eurostar. Sehr beeindruckt war ich von der Fahrt von Glasgow gen Nord durch die Highlands nach Mallaig, weiter mit dem Bus über die Isle of Skye (berühmte Whiskydestillerie "Talisker") nach Kyle of Lochalsh. Von dort dann über Inverness zurück nach Edinburg und Glasgow.

Aber auch der Benelux und die Schweiz (tolle Bahnen bin ich dort gefahren, leider wenig Fotos) standen im vorigen Jahrtausend noch auf meinem Eisenbahn-Menüplan.

"Heute" und "Morgen":

Seit den ersten Aufnahmen mit dem neuen Medium "Digitalkamera" rückte das Thema "Eisenbahnfotographie" mehr in den Vordergrund und seit 2007 ist die Eisenbahn auch als konkretes Forschungsobjekt in meinen journalistischen Fokus gerückt. Vor allem inländische Bahnen - so sie noch nicht stillgelegt wurden - gewinnen in diesem Kontext eine immer stärkere Bedeutung.

2009 erfolgte dann die Gründung von DEEF, dem Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung. Auf dieser Webpräsenz publiziere ich sukzessive sowohl wissenschaftliche Ergebnisse meiner eisenbahnhistorischen, eisenbahngeographischen und eisenbahnarchäologischen Forschungen als auch Berichte von diversen Streckenbefahrungen sowie aktuelle Beiträge zum Thema. Auch werden - wie schon angedeutet - alte Materialien aufgearbeitet und so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Ausgewählte Themen werden auch in Printform (vorerst im Eigenverlag) publiziert - sie sind als Ergänzung zu den Onlineberichten gedacht, beinhalten zusätzliche Dokumentationen und können dann käuflich erworben oder in öffentlichen Bibliotheken studiert werden.

              

Sollten Sie Anregungen zu den Projekten haben oder eigene Beiträge oder Fotos präsentieren wollen, so freuen wir uns auf eine Kontaktaufnahme. Haben Sie einen Fehler entdeckt? Bitte um Info >

 redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org

Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 7. November 2010; Letzte Ergänzung:

DEFF Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung Dr. Michael Populorum AustriaEisenbahnforschung # Eisenbahn-Archäologie # Eisenbahn-Geographie # Eisenbahn-Geschichte

DEEF Dr. Michael Populorum Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung

Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:38 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum DEEF # Dokumentationszentrum für Europäische Eisenbahnforschung # Railway Research Austria 2009-2020 

 Impressum/Copyright        Unterstützung & Sponsoring