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Neben den negativen Meldungen zum Qualitätsverlust beim Reisen auf Schienen und den traurigen Berichten davon, daß gegenwärtig in Österreich immer noch Strecken stillgelegt und demoliert werden, während man in Ländern wie der Schweiz, wo man mehr Weitsicht und Nachhaltigkeit beim Thema Verkehr zeigt als hierzulande und den öffentlichen Verkehr auf der Schiene fördert und nicht demoliert, neben diesen negativen Entwicklungen gibt es aber doch vereinzelt auch positive Beispiele in Österreich, wovon man natürlich auch zu berichten hat.
Wagen der Gmundner Strassenbahn
An dieser Stelle sei von einem positiven Beispiel aus Gmunden berichtet, der StadtRegio Tram Gmunden. Der Bezirkshauptort am Traunsee weist eine lange Eisenbahntradition auf, nämlich wie folgt:
Im Jahr 1894 wurde vom Bahnhof an der Salzkammergutbahn, welcher ausserhalb des Stadtzentrums liegt, eine Strassenbahn in die Stadt errichtet, die sogenannte Gmundner Strassenbahn (vormals Elektrische Lokalbahn Gmunden ELBG, elektrifiziert und mit Meterspur. Diese kleinste Strassenbahn der Welt führte 1975 bis zum Rathausplatz (Länge 2,543 km), anstatt sie aber zu verlängern und mit der Vorchdorferbahn, welche am Seebahnhof endet, über die Traunbrücke und den Klosterplatz zu verbinden, wurde die Bahn gemäss dem Zeitgeist sogar verkürzt bis zur heutigen Endhaltestelle Franz-Josef-Platz (Länge 2,315).
Bereits vor dem 1. Weltkrieg und später gab es Bestrebungen, die beiden Bahnen zu verbinden, den "Sichelschnitt" zu vollführen, wobei die gleiche Spurweite (Meterspur) die Sache ja vereinfacht. Umgesetzt wurde der Plan allerdings nicht, in der Hochkonjuktur des Automobils und der Hörigkeit der meisten politischen Vertreter gegenüber der Autolobby (Automafia) kein Wunder. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass man sich nun, als Investitionen in die Strassenbahn anstanden und man vor die beiden Alternativen gestellt war "Strassenbahn stilllegen" (wie 1989 schon geplant) versus "Sichelschnitt/Verbindung der Bahnen und Ausbau zu einer modernen Regionalbahn" sich für 2. Variante entschieden hat. Es war eine schwierige Geburt aber umso mehr sollte man sich auf die Vereinigung der beiden Strecken freuen.
Wagen der Traunseebahn im zwischenzeitlich demolierten Seebahnhof
Nach Erteilung der eisenbahnrechtlichen Konzession für Bau und Betrieb einer Strassenbahn von Seebahnhof bis Franz-Josef-Platz am 28.11.2013 wurde Im März 2014 mit den Arbeiten zur Verlängerung begonnen. Der Zeitplan sieht wie folgt aus:
Bauphase 1: Verlegung
Seebahnhof: März – Juni 2014 (Bereich Seebahnhof alt wird abgebaut)
Dezember 2014: Inbetriebnahme Seebahnhof - Klosterplatz
Bauphase 2: Am Franz
Josef-Platz verzweigt sich die Strecke bei der Korsokurve. In
Fahrtrichtung Seebahnhof wird das neue Gleis 1 im Haltestellenbereich als
eigener Gleiskörper geführt, um den öffentlichen Verkehr vom
Individualverkehr zu entkoppeln. In Fahrtrichtung Gmunden Hauptbahnhof
bleibt die bestehende Haltestelle inklusive Gleisanlage (Gleis 2)
erhalten. Baudurchführung: März bis Dezember 2015
Bauphase 3: Neubau der Traunbrücke: Es ist technisch nicht sinnvoll, die bestehende Brücke, deren Belastbarkeit deutlich unter den heutigen Normenanforderungen liegt und die auf unprüfbaren, alten Holzpfahlfundamenten aus ca. 1900 steht, zu verstärken. Darüber hinaus ist die Brücke nun 50 Jahre alt und hat somit einen Großteil der zu erwartenden Nutzungsdauer von etwa 70 Jahren bereits hinter sich. Im Zuge des Neubaus ist geplant, einen Witterungsschutz sowie beidseitige Radfahrzonen und Fußwege zu errichten.
Nach Verbindung der beiden Linien (Länge Neubau 850 Meter) übernimmt eine moderne knapp 19 km lange Stadt Regio Bahn die tragende Rolle im öffentlichen Verkehr der Region und es ist anzunehmen, dass die bisherigen Fahrgastzahlen von jeweils knapp über 300.00 Fahrgästen pro Jahr deutlich ansteigen werden. Auch im Sinne des Tourismus ein höchst erstrebenswertes Ziel.
Fahrzeuge: Auch die Fahrzeuge wurden bereits von der Betreiberfirma Stern & Hafferl bestellt und zwar 11 moderne Niederflur-Triebfahrzeuge der Firma Vossloh Kiepe aus Wien, 70 km/h schnell und mit einer Kapazität von jeweils 186 Personen (davon 76 Sitzplätze).
Fahrzeugstudie
Vossloh Regio Tram Gmunden Stern & Hafferl Baudurchführung: 2016 – 2017, Inbetriebnahme der Verbindungsstrecke: 2017 (nach Otfried Knoll "StadtRegio Tram Gmunden - Vorchdorf. Von der Vision zur Realität")
Links: Verein Pro Gmundner Strassenbahn www.gmundner-strassenbahn.at Otfried Knoll traffic & touristic solutions www.knoll-tts.com Gmundner Strassenbahn bei DEEF www.dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org/gmundnerstrassenbahn.htm Ihre Meinung? redaktion@dokumentationszentrum-eisenbahnforschung.org
Quelle Wikipedia
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Last modified
Samstag, 02. Mai 2015 11:23:50 +0200
Autor/F.d.I.v.: Kons. Univ. Lekt. Dr. Michael Alexander Populorum #
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