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Jubiläum und Festakt in Gmunden:
"175 Jahre Pferdeeisenbahn 2011"

Teil 2: Festakt am 7. Mai in Gmunden

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael PopulorumDie Pferdeeisenbahn Gmunden - Linz - Budweis war seit dem 1. Mai 1836 durchgehend für Güter- und Personenbeförderung befahrbar, eine leider bis heute immer noch unterschätzte gewaltige Pionierleistung nach 11 Jahren Bauzeit und noch mehr Jahren der Vorplanung endlich vollendet.

Nachdem im benachbarten Böhmen (Tschechien) und im Mühlviertel schon seit Jahren das Erbe gepflegt und auch touristisch vermarktet wird, beginnt man sich nun langsam auch im Südteil der Strecke auf das historische Erbe zu besinnen. Allerdings waren es nicht die offiziellen politischen oder touristischen Stellen, die hier Pionierarbeit leisteten, sondern es waren private Initiativen, Einzelpersonen, die sich um das Nicht-Vergessen und um den Erhalt der noch vorhandenen, aber leider auch in den letzten Jahren noch unverantwortlicherweise dezimierten Relikte von der Strecke verdient gemacht haben.

Dabei sticht ein Mann besonders heraus, Konsulent Manfred Reingruber aus Gmunden. Ihm gebührt auch an 1. Stelle das Lob dafür, daß am 7. Mai der Festakt 175 Jahre Pferdeeisenbahn mit viel Politprominenz, allen voran LH Dr. Pühringer, begangen wurde.

Von dieser gelungenen und bei herrlichem "Kaiserwetter" über die Bühne gegangenen Auftaktveranstaltung zum Jubiläumsjahr, zu dem auch der Chefredakteur von DEEF, Dr. Michael Populorum nachfolgend ein kurze Foto-Doku. Zuvor noch das offizielle Programm lt. Veranstalter:

Am 1. Mai 2011 jährt sich zum 175. Mal das Ereignis der Eröffnung der Pferdeeisenbahn Gesamtstrecke Budweis – Gmunden. Damals wurde das angestrebte Ziel, einen kostengünstigen Transport des Salzes zu erwirken, endgültig erreicht. Dieses Jubiläum wird am Samstag, 7. Mai 2011 im Rahmen eines Festaktes gebührend gewürdigt.

PROGRAMM:

10.00 Uhr: Empfang der Festgäste durch die Gmundner Trachtenvereine, dem Infanterieregiment Nr. 42 Herzog von Cumberland sowie einem Platzkonzert der Stadtkapelle Gmunden

10.30 Uhr: Eröffnung der Jubiläumsausstellung „175 Jahre Pferdeeisenbahn" durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer und Bürgermeister Heinz Köppl

10.45 Uhr: Eröffnung der Briefmarkenausstellung und Präsentation der Sonderbriefmarke durch den Vorstandsdirektor der Österr. Post AG Herrn Dr. Herbert Götz

Grussworte des geistigen Vaters des Jubiläums, Konsulent Manfred Reingruber

11.30 Uhr: Festvortrag von DI Günter Kleinhanns zum Thema Pferdeeisenbahn Gmunden im K-Hof

14.30 Uhr: Führung auf dem Dampfschiff Gisela (Anmerkung: Dieser Programmpunkt entfiel leider, die alte Dame schwächelte an diesem Tag ob eines defekten Ventils)

Ausstellungsdauer: Samstag, 7. Mai 2011 bis Sonntag, 30. Oktober 2011

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Neben viel Politprominenz waren auch zahlreiche Abordnungen der örtlichen Traditionsverbände anwesend, so auch die Stadtkapelle Gmunden, die mit ihrer zünftigen Dirigentin den musikalischen Rahmen des Festtages besorgte. Alle geladenen Gäste, darunter auch Chefred. Dr. Populorum, wurde auf die traditionelle salzkammergütlerische Art mit Brot und Salz willkommen geheissen.

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Landeshauptmann von OÖ, Dr. Josef Pühringer (links) mit dem geistigen Vater des Jubiläumsaktes und Pferdebahn-Experten, Konsulent Manfred Reingruber aus Gmunden Das "Kaiserwetter" an diesem Festtag bot einen idealen Rahmen für die örtlichen Trachtenverbände ihr Festtagsgewand auszuführen

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Neben dem Holzwagen posieren in ihren blauen Gewändern die "Zugbegleiter" der Pferdeeisenbahn (Abordnung aus dem Mühlviertel), links ein Teil der Ehrengäste mit LH Pühringer und dem Gmundner Bgm. Köppl an der Spitze. Rechtes Foto: LH Pühringer, ein Landesvater wie aus dem Bilderbuch, dirigiert wirklich gekonnt die Stadtkapelle Gmunden.

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Der Kommandant des Infanterieregiments Nr. 42 Herzog von Cumberland, meldet an den Landeshauptmann und den Bürgermeister von Gmunden Der nachgebaute Holzwagen der Pferdeeisenbahn flankiert von den Zugbegleitern aus dem Mühlviertel sowie einem Vertreter der ÖGEG in schnittiger Schaffneruniform. Daneben auf dem Tripod die Sondermarke der Post, für die es an diesem Tag den offiziellen Sonderstempel gab

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Nachdem schon vorher die Politprominenz und die örtlichen Verbände begrüsst wurden, ließ es sich der Vater des Festakts, Konsulent Reingruber, nicht nehmen, in seiner Festansprache die angereisten Ehrengäste aus der Zunft der Eisenbahnforscher namentlich zu begrüssen, nämlich die Doktoren Jeschke, Schludermann und Populorum (Chefred. DEEF) In seinem Festvortrag im Kammerhof wies der Festredner, Dipl. Ing.Günter Kleinhanns, u.a. darauf hin, dass es längst an der Zeit war, daß nach den vorbildlichen Bemühen um das Erbe der Pferdeeisenbahn auf der Nordstrecke in Böhmen und im Mühlviertel nun auch auf der Südstrecke Aktivitäten in dieser Richtung gesetzt werden. Allerdings bedarf es deutlich mehr Unterstützung seitens der Politik, nicht nur Lippenbekenntnisse oder gar Desinteresse, das sich u.a. im jüngsten Abriss eines historischen Wächterhäuschen zeigt.

Der unter Denkmalschutz stehende Bahnhof Engelhof sollte einer nachhaltigen Nutzung zugeführt werden, bspw. als ein Museum. Keinesfalls darf nochmals so ein Kultur-Frevel seitens der örtlichen Politik begangen werden wie beim dubiosen Abriss des ebenfalls unter Denkmalschutz gestellten Gmundner Seebahnhofs

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Die Sonderausstellung im Kammerhof mit zahlreichen Leihgaben (u.a. aus dem Mühlviertler Pferdeeisenbahnmuseum) ist klein aber fein. Nicht fehlen darf natürlich der Nachbau des Passagierwagons "Hannibal". Das Original ist im Technischen Museum in Wien zu sehen. Auch die Philatelisten kamen voll auf ihre Kosten - ein Sonderpostamt mit Ersttagsstempel war eingerichtet, Marken und Briefe mit Sonderstempel zum Thema Eisenbahn konnten erworben werden.

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum

Die Familie Gerstner als Väter der Pferdeeisenbahn - Vater Prof. Franz Josef Ritter von Gerstner leistete die (geistige) Vorarbeit, Sohn Franz Anton Ritter von Gerstner vollendete.
Ein original Kilometrierungsstein von der Südstrecke der Pferdeeisenbahn
(Leihgabe Sammlung Reingruber)

Fazit

Ein gelungener Startschuss für das Jubiläumsjahr der Pferdeeisenbahn bei prächtigen Rahmenbedingungen. Der Ausstellung sowie den weiteren Aktivitäten im Festjahr (u.a. Eröffnung des neuen Pferdeeisenbahn-Wanderweges, Sonderfahrt nach Budweis, Symposium im Herbst in Schloss Orth) wünscht DEEF viel Erfolg in Form vieler Interessenten und einer zahlreichen und positiven Berichterstattung in den Medien. Dieser Meilenstein in der Eisenbahngeschichte wird hierzulande immer noch in seiner Bedeutung unterschätzt und stiefmütterlich behandelt. Als Tourismusexperte sehe ich ein nicht zu vernachlässigendes Potential für das Projekt Pferdeeisenbahn, allerdings nur dann, wenn das Projekt ganzheitlich ausgebaut und vermarktet wird. Die Südstrecke hat da noch deutlichen Nachholbedarf, hier hat man viel verschlafen in den letzten Jahren. Idealerweise sollte am Ende des Jubiläumsjahres 2011 grünes Licht für ein "Pferdeeisenbahnmuseum Südstrecke" im Bahnhof Engelhof gegeben sein, und zwar nicht in Form unverbindlicher Absichtserklärungen seitens der Politik sondern ein konkreter Zeit- und Kostenplan mit kräftiger finanzieller Beteiligung seitens Land und Gemeinde. Wie sprach LH Pühringer schneidig bei seiner Festrede ins Mikrofon: "Geschichtslos sein heißt gesichtslos sein". Voila, man möge diesen schon oftmals aus dem Munde des Landeshauptmanns gehörten Worten Taten folgen lassen, das Land muß in die Pflicht genommen werden, sich am (Tourismus-) Projekt "Pferdeeisenbahn Südstrecke" adäquat zu beteiligen.

Abschliessend möchte ich mich im Namen meiner Leserschaft bei Konsulent Reingruber für die Einladung sowie die Fachgespräche bedanken, die abschliessend beim nachmittäglichen Mittagessen im Restaurant Schiff stilgerecht mit herrlicher böhmischen Küche ausklangen.

          175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum   175 Jahre Pferdeeisenbahn 1836-2011 Festakt in Gmunden. DEEF / Dr. Michael Populorum    

Links: Ein "Güterwaggon" der Pferdeeisenbahn. Rechts: Eine Signalstange als Mittel der Verkehrsleitung bei den Ausweichen auf der sonst eingleisigen Strecke

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Bericht von: Dr. Michael Populorum, Chefredakteur DEEF;  Erstmals online publiziert: 11. Mai 2011; Änderungen: -

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Last modified  Sonntag, 24. Mai 2015 22:13:40 +0200
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